«Innovative Geschäftsmodelle fehlen im Breiten- und Profisport»
Die Digitalisierung hält in vielen Bereichen unseres Lebens Einzug. Auch das Sport-Business steht vor Veränderungen. Wie Studierende mit dem neuen CAS Digital Business in Sports die Chancen der neuen Technologien nutzen und innovative Geschäftsmodelle künftig umsetzen können, erklärt Co-Studiengangsleiter Mike Kurt im Interview.

Mike Kurt, Co-Studiengangsleiter des CAS Digital Business in Sports im Interview.
Mike Kurt, ist der Schweizer Sport schon digitalisiert?
Nein, die Branche hinkt definitiv noch hinterher. Nicht nur was die Digitalisierung betrifft, sondern auch bei der gesamten digitalen Transformation, konkret wenn es um digitale Geschäftsmodelle geht. Innovative Geschäftsmodelle fehlen sowohl im Breiten- als auch im Profisport. Im Ausland, vor allem in Amerika, ist der Sport in allen Bereichen schon deutlich digitaler und nutzt neue Technologien für die bessere Monetarisierung des Sports.
Das heutige Sportmanagement braucht also eine Profilanpassung?
Ja, beim aktuellen Profil einer Sportmanagerin oder eines Sportmanagers liegt der Fokus bisher nicht bei digitalen Themen. Bei unserem Bachelorstudium Betriebsökonomie mit Studienrichtung Sportmanagement richten wir bereits zu Beginn des Studiums ein Augenmerk auf die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Mit dem neuen CAS bieten wir eine Vertiefung an, die bereits etablierte Personen in der Branche fit für die digitale Transformation in der Sportindustrie macht. Dabei denken wir an Vertreterinnen und Vertreter von Sportvereinen und -verbänden oder sportnahen Organisationen.
Beim Sport sind die Mitglieder die Währung?
Genau. Sportvereine können aktuell ohne Fans und Mitglieder nicht überleben. Hier braucht es neue Modelle rund um das Fan-Engagement und die Bindung der Sporttreibenden. Es kommt auch zu Verschiebungen beim Nutzerverhalten, sicher auch durch die Corona-Pandemie, orts- und zeitunabhängige Sportangebote haben zugenommen. Um Mitglieder an einen Verein zu binden, müssen wir auch die digitale Transformation nutzen. Der Sport muss zum Erlebnis werden und überall «miterlebbar» sein, dazu braucht es smarte Lösungen.
Ein Modul widmet sich auch dem E-Sports und Virtual Sports. Ein wachsender Markt und jetzt schon eine Milliardenindustrie?
Ja, Gaming ist ein riesiger Markt. Der klassische Sport, vor allem auch der Olympische, macht sich im Moment Gedanken darüber, wie man E-Sports und den virtuellen Sport integrieren könnte. Auf beiden Seiten, bei der E-Sports-Community aber auch bei der klassischen Sportwelt, gibt es hinsichtlich einer Zusammenarbeit noch Vorbehalte. Wie könnten diese beiden Welten vereint werden? Diese Frage wid künftige Absolventinnen und Absolventen des CAS beschäftigen. Denn das Potenzial einer Kooperation wäre immens.
Die FFHS ist Hochschulpartnerin der ZSC Lions. Das neue CAS ist das erste Produkt dieser Partnerschaft.
Ein Teil des Präsenzunterrichts findet in der Swiss Life Arena statt. Einer der Dozenten ist Romano Caviezel, CTO der ZSC Lions AG. Er ist für die digitale Transformation der ZSC Lions verantwortlich. Die Studierenden können von seinem grossen Know-how profitieren und sehen vor Ort, wie Digital Sport bereits sein kann, und wie man Erlebnisse für Fans und Mitglieder schafft. Alle unsere Dozierenden sind ausgewiesene Experten und kennen die Sportindustrie sehr gut.
Wer ist die Zielgruppe für diese neue Weiterbildung?
Angesprochen sind bestehende Entscheidungstragende in den Vereinen und Verbänden und all jene, die mit dem Thema Digitalisierung in Berührung kommen. Wir haben ein sehr spezifisches CAS entwickelt, das auch Personen anspricht, die in die Sportindustrie einsteigen wollen und dank dieser Weiterbildung über ein spezifisches Know-how verfügen und auf dem Arbeitsmarkt ein starkes Alleinstellungsmerkmal haben werden.