Hannes Tscherrig 11/25/2020

Video-Input-Präsentationen richtig vorbereiten

Das Learning Center der FFHS gibt regelmässig Tipps für den Onlineunterricht. In diesem Beitrag zeigen wir, was beim Aufzeichnen von Input-Präsentationen auf Video zu beachten ist.

1. Schreiben Sie es auf!
Der grösste Fehler beim Aufnehmen eines Input-Vortrags ist die Improvisation.

Improvisierte Videoaufnahmen sind nicht zwingend schlecht. Aber sie sind oft zu lang, zu wenig fokussiert. Deshalb: Es ist egal, wie Sie Ihre Worte festhalten. Wichtig ist, dass Sie die Worte zu Ihren Folien irgendwo niederschreiben. Wie und wo Sie das tun ist sekundär. Aber damit Sie kürzen, strukturieren und trainieren können, brauchen Sie einen roten Faden.

2. Machen Sie es kurz und belohnen Sie Ihr Publikum!
Stärker noch als beim Online-Texten gilt es bei Inputs, darauf zu achten, kurz zu bleiben. Denn sonst sind Zuhörer online schnell weg.

  • Streichen Sie Sekundäres: Die einfachste und schwierigste Option für mehr Kürze vorneweg: Streichen Sie alles, was nicht unbedingt nötig ist. Lassen Sie alles ausser der absolut zentralen Aussage weg.
  • Strukturieren Sie: Sagen Sie, was Sie tun werden; tun Sie, was Sie sagen und sagen Sie, was Sie getan haben. Beim Audio-Input ist es unerlässlich, den Zuhörer an der Hand zu nehmen, ihm zu zeigen, was ihn erwartet und den Erwartungen nachzukommen.
  • Lenken Sie (z. B. Übergänge): Das bedeutet auch, dass Sie gezielter und konsequenter von einem Thema ins nächste überführen müssen.
  • Führen Sie Neues explizit ein: Neue Konzepte oder Personen separat einführen. Anders als in geschriebenen Texten, ist es im Audio-Input unmöglich, Wichtiges in Nebensätzen zu vermitteln.
  • Variieren Sie: Seien Sie alles andere als monoton. Kombinieren Sie lange und kurze Sätze, machen Sie Pausen, unterstreichen Sie die Dinge, die Sie sagen mit Geräuschen, bauen Sie Überraschungen in Ihre Folien ein, wechseln Sie den Tonfall.
  • Unterhalten Sie: Die Kür. Wer Spannung erzeugt, darf länger reden, denn das Publikum springt später ab. Eine Möglichkeit Spannung zu erzeugen, liegt darin, Geschichten zu erzählen.
  • Unterstreichen Sie den Nutzen: Zeigen Sie (wiederholt), warum es sich fürs Publikum lohnt aufzupassen.

3. Halten Sie's einfach!
Anders als beim physischen Input, sind Online-Zuhörer schnell weg. Wer es seinem Publikum also schwerer macht als nötig, verliert. Achten Sie deshalb beim Vorbereiten/Skripten auf Folgendes:

  • Machen Sie einfache Sätze: Formulieren Sie (mehrheitlich) in kurzen Sätzen. Verzichten Sie auf lange, verschachtelte Relativsatz-Konstruktionen, Füllwörter und Nominalstil.
  • Sprechen Sie wie Ihr Publikum: Das macht es Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern wesentlich einfacher Ihnen zu folgen.
  • Wiederholen Sie Wichtiges: Wiederholung kann nicht nur als rhetorisches Stilmittel, sondern auch dazu eingesetzt werden, das Publikum zu führen, z. B. indem immer wieder auf die Struktur der Präsentation Bezug genommen wird.
  • Show, don't tell: Dem Internet sei Dank wird es immer einfacher, gute Beispiele zu finden, selbst für sehr abstrakte Konzepte. Seit Hemingway (als Gallionsfigur einfachen Schreibens) gilt: Wenn immer möglich "Show, don't tell."

4. Test: Tragen Sie es (laut) vor!
Übung macht den Meister.

Selbst mit dem perfekten Skript wird auf der Nase landen, wer den Vortrag desselben nicht geübt hat. Plus: Oft merkt man erst beim lautstarken Vortragen, wo das Skript noch holpert. Es gilt: Verbessern und Vortragen, bis es läuft.

5. Optimieren Sie Ihre Slides!

  • Nutzen Sie «Notizen»: Texte gehören nicht auf die Folien, sondern in die Notizen (Ansicht > Notizen).
  • 10 Slides oder weniger: Selbst lange Präsentationen sind meist nicht auf riesige Slide Decks angewiesen. Versuchen Sie mit wenigen Slides zurechtzukommen.
  • Illustrieren Sie: Slides sollen unterstreichen (illustrieren, veranschaulichen), was Sie präsentieren. Sie sollen nicht wiederholen, was Sie sagen. Ihr Skript gehört in die «Notizen».
  • Weniger Worte: Versuchen Sie, nicht mehr als sieben Worte auf Ihre Slides zu setzen. Denn: Erst wenn Sie vorlesen, was da geschrieben steht, kommt es beim Publikum an. Davor konkurrenzieren die Worte auf der Leinwand das, was Sie sagen (Bild-Ton-Schere).
  • Schliessen Sie mit einem Call to Action: Jedem Ende liegt ein Zauber inne. Sagen Sie also Ihrem Publikum, wie es sich weiter zum Thema informieren kann, stellen Sie eine Aufgabe oder fordern Sie zum Kommentieren auf.

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