03/18/2021

«Aufschieberitis» im Onlinestudium

Wir alle kennen einen guten Grund, eine wichtige Aufgabe vor uns herzuschieben. Ein Forscherteam an der FFHS untersucht in mehreren Studien, wie man die «Aufschieberitis», im Fachjargon Prokrastination, im Onlinestudium vorhersagen und darauf reagieren kann.

«Das frühzeitige Erkennen von Aufschiebetendenzen im Onlinestudium ist für die FFHS wichtig, da Prokrastination insbesondere im Fernstudium stark mit Studienabbrüchen zusammenhängt», erklärt Christof Imhof vom Institut für Fernstudien- und eLearningforschung (IFeL). Zusammen mit einem Team der FFHS untersucht er in einem der Projekte «ProkraSSS», inwiefern eine Voraussage über das Aufschiebeverhalten von Studierenden gemacht werden kann. Dabei steht «ProkraSSS» für Prokrastination, selbstgesteuertes Lernen und Selbstwirksamkeit im Sport.

Aufschiebeverhalten kann sowohl positiv als auch negativ sein: Die negative Variante ist als Prokrastination bekannt und äussert sich als das irrationale Aufschieben wichtiger Dinge. Positives Aufschiebeverhalten hingegen wird bewusst als Planungsstrategie fürs Lernen eingesetzt.

Prokrastination kann auch noch weiter differenziert werden. Ein Beispiel hierfür ist die Typologie von Psychotherapeutin Jennifer Shannon, die vier Typen auflistet: Perfektionisten, Kämpfer, «Pleaser» und Rebellen. Der Unterschied liegt in der Motivation hinter dem Aufschiebeverhalten.


Das Projektteam des IFeL

Im interdisziplinären Team arbeiten:

  • Prof. Dr. Per Bergamin, Psychologe und Inhaber des UNESCO Lehrstuhls an der FFHS, leitet die Projekte und ist für die Gesamtorganisation zuständig.
  • Christof Imhof, Psychologe und Doktorand an der Universität Bern, führt die Feldforschung durch und kümmert sich um die theoretischen Grundlagen.
  • Dr. Ioan-Sorin Comsa, Data Scientist, arbeitet an der Entwicklung der Algorithmen und trainiert diese.
  • Tansu Pancar, Computer Scientist, ist zuständig für Computer-Netzwerke und die Datenextraktion.

Aufgrund von Covid-19 konnte ein für das Herbstsemester 20/21 geplanter Forschungsaustausch an der NWU in Südafrika nicht durchgeführt werden. Die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Christo van der Westhuizen und Prof. Dr. Dorita Du Toit seitens der NWU kann jedoch virtuell stattfinden.