21.09.2015

Virtuell an Face-to-Face-Meetings teilnehmen?

Das Forschungsprojekt SMART UFFI (intelligentes Büro) ist ein Gemeinschaftsprojekt von Forschenden der Scuola Universitaria della Svizerra Italiana (SUPSI) und der FFHS. Ziel ist es, mit Hilfe neuer Technologien Szenarien zu entwickeln, welche die Forschenden in ihrer Arbeit unterstützen. Nun liegen erste Ergebnisse vor.

Eine Bedürfnisanalyse unter den Forschenden der SUPSI/FFHS untersuchte den Grad der Zufriedenheit in Bezug auf eine Reihe von Faktoren wie eingesetzte Technologien, Work-Life-Balance, Flexibilität, Mobilität, Arbeitszeiten, Büroausstattung und Kommunikation. Wie die Analyse zeigt, benötigen die Forschenden ein hohes Mass an Autonomie, um ihre unterschiedlichen Aktivitäten möglichst effizient durchführen zu können. Dies bedeutet, dass sich Ort und Zeit der Aktivität vor allem am Arbeitsinhalt ausrichtet. Zu den typischen täglichen Aktivitäten zählen auch Kommunikation und Zusammenarbeit, welche in hohem Mass mit E-Mail und Filesharing bewerkstelligt werden. Synchrone Kommunikations-Tools wie Skype werden vor allem als Ersatz für Telefongespräche und persönliche Treffen verwendet. Zeitersparnis wird als Hauptvorteil dieser Art von Werkzeugen angezeigt, während das Hauptproblem darin liegt, dass Fernkommunikations- und  Kooperationswerkzeuge (noch) nicht so wirksam sind wie persönliche Treffen.

Szenario „Virtuelle Präsenz“

Eine Fokusgruppe hat im Anschluss mögliche Lösungsszenarien definiert, aus denen sich eines besonders herauskristallisiert. Unter dem Begriff „Virtual Presence“ (virtuelle Präsenz) sollen virtuelle Teilnehmer in Präsenzmeetings integriert werden. Die Mischform, also Face-2-Face und virtuell, ist in der Praxis noch zu kompliziert und unnatürlich, sobald mehr als eine Person virtuell teilnimmt. Es existieren zwar verschiedene Technologien, diese sind aber nicht leicht zu integrieren. So werden die virtuellen Teilnehmer allenfalls per Beamer und Software (z.B. Adobe Connect) an eine Wand projiziert, sind aber abseits des Geschehens auf einen Moderator angewiesen, um am Gespräch teilzunehmen.

„Virtual Presence“ bestreitet einen neuen Weg: die virtuellen Teilnehmer sollen mit Hilfe von holografischen Boxen integriert werden. Sie befinden sich dadurch direkt am Tisch des Geschehens und werden von den anderen Teilnehmern auch dreidimensional wahrgenommen. Solche holografischen Boxen sind recht einfach herzustellen und eignen sich gut, um erste Erfahrungen mit dieser Meetingform zu sammeln. Später können diese auch durch holografische Brillen ersetzt werden, deren Technologie aber erst im nächsten Jahr auf den Markt kommt (Microsoft Hololens-Technologie).

Das Projekt SMART UFFI läuft noch bis Ende März 2016 und will bis dahin einen Prototypen mit holografischen Boxen bauen, um diesen mit den Forschenden der SUPSI und FFHS zu testen.

 

Ein anschauliches Beispiel einer holografischen Minibox findet sich bei SRF-Digital (inkl. Bastelanleitung).