05.03.2018

«Auf der Piste bin ich allein, hinter dem Erfolg steckt ein Team.»

Er ist mehrfacher Schweizermeister, regelmässiger Gast auf den Weltcup-Podien, Olympia-Silber-Medaillist. Am 24. Februar 2018 übertrifft er das alles: Nevin Galmarini gewinnt in Südkorea Gold im Snowboard Parallel-Riesenslalom. Im Kurzinterview gibt der Profisportler und FFHS-Student einen Einblick, wie es mit ihm nach seinem wohl grössten Erfolg weitergeht.

Nevin Galmarini, wie würden Ihre besten Freunde Sie charakterisieren? 

Ich bin für jeden Spass zu haben und bin gerne unter Leuten. Freundschaft bedeutet mir viel und ich bin herzlich im Umgang mit meinem Umfeld. Zu mir selber bin ich aber ziemlich hart. Ich verlange viel von mir und möchte immer mein Bestes geben.

Was braucht es, um Olympiasieger zu werden? 

Bei mir hat es über zehn Jahre intensives und zielgerichtetes Training gebraucht. Es braucht eine gewisse Verbissenheit, um so lange am gleichen Ziel zu arbeiten. Natürlich hätte ich es ohne ein tolles Umfeld nicht geschafft. Gute Leute im Staff und im engeren Umfeld sind die Basis, dass überhaupt Erfolg entstehen kann. Ich bin auf der Piste zwar alleine, aber dahinter steckt die Arbeit eines ganzen Teams.

Was bleibt Ihnen von Ihrem Aufenthalt und Wettbewerb in Südkorea besonders in Erinnerung?

Die Menschen. Ich war schon ein paar Mal in Südkorea und jedes Mal fasziniert mich die Freundlichkeit und Offenheit der Koreaner. Sie machen Stimmung und freuen sich auch ab den Leistungen von Sportlern anderer Nationen.

Was macht ein Olympiasieger nach dem grossen Erfolg?

Ich habe (noch) gar keine Zeit um mich auszuruhen. Ich habe meine Sachen bereits gepackt für den nächsten Snowboard Weltcup in der Türkei. Danach steht noch ein Weltcuprennen zuhause im Engadin in Scuol und das Weltcupfinale in Deutschland auf dem Programm. Zum Abschluss stehen noch die Schweizermeisterschaften und einige Events und Sponsorentermine an. Im April würde ich gerne in die Ferien gehen, darauf freue ich mich dieses Jahr besonders.

Wie sind Sie zum Parallel-Riesenslalom gekommen? Was reizt Sie an Ihrer Sportart?

Snowboarden ist für mich extrem vielseitig. Wenn es Neuschnee hat, dann gehe ich Freeriden. Oder ich gehe im Frühling auch gerne in den Park und übe ein paar Tricks. Aber als Wettkampfsport war für mich immer klar, dass es nur Alpin-Snowboard gibt. Da gibts keine Bewertung durch Judges, da zählt nur die Zeit. Ich mag die Geschwindigkeit, die Präzision und die Power, welche man in unserer Sportart benötigt.

Neben Ihren Wettkämpfen und Trainings studieren Sie an der FFHS. Wie bringen Sie Profisport und Studium unter einen Hut?

Das geht nur mit guter Planung. Von August bis April bin ich auf Schnee unterwegs, oftmals bin ich bis zu drei Wochen am Stück im Ausland. Ich versuche einfach so viele Präsenzveranstaltungen zu besuchen wie möglich. Dort nehme ich jeweils sehr viel mit. Den Rest muss ich mir selber erarbeiten, wobei mir meine Studentenkollegen helfen. Ich habe aber einen gewissen Stolz und möchte das Studium normal bestehen und nicht irgendwie als Extrawurst behandelt werden. Für mich passt aber das verlängerte Fernstudium der FFHS sehr gut in mein Sportlerleben und in den letzten sieben Semestern hat es ja ganz ordentlich geklappt.