01.05.2018

Leben auf Malta, Studieren in der Schweiz

Die Mittelmeerinsel Malta ist für viele Touristen ein beliebtes Reiseziel. Der Ostschweizer Christoph Häne fühlt sich hier mittlerweile zuhause. Seit einem Jahr lebt und arbeitet er auf Malta – studiert nebenbei bereits zum zweiten Mal an der FFHS.

Als Christoph Häne vor knapp einem Jahr gemeinsam mit seiner Frau auf die Insel Malta zog, wusste er nicht genau, was ihn erwarten würde: «Wir kannten die Insel wie viele andere nur als Ort für Badeferien.» Bereits nach kurzer Zeit erkannte er aber, dass die ehemals britische Kolonie weitaus mehr zu bieten hat: Malta lockt mit altertümlichen Bauwerken, einzigartigen Küstenwegen und einem einheimischen Leben abseits der Touristenhochsaison. «Nach Feierabend im Meer schwimmen, mit Freunden Tennis spielen und am Morgen zu Fuss der Küste entlang zur Arbeit spazieren. Das ist Qualität», erzählt der Schweizer. Das Leben auf der Mittelmeerinsel bietet dem langjährigen Informatiker aber nicht nur privat, sondern auch beruflich neue Perspektiven.

Vom Informatiklehrling zum Spezialisten 1998 begann Christoph Häne seine Lehre als Informatiker: «Technik begeisterte mich von klein an. Das Berufsfeld war um die Jahrtausendwende noch wenig etabliert und es gab kaum Lehrstellen. Ich hatte Glück», erinnert sich der heute 35-Jährige. Mit einer abgeschlossenen Berufslehre war sein Wissensdurst jedoch nicht gestillt und er informierte sich über eine passende Weiterbildung. Da er bereits mit beiden Beinen fest im Berufsleben stand, kam für ihn nur eine Ausbildung in Frage, bei der er weiterhin nebenbei arbeiten konnte: «2005 entschied ich mich für ein berufsbegleitendes Bachelorstudium im Bereich Wirtschaftsinformatik an der Fernfachhochschule. Das Studium vermittelte mir ein breites Grundlagewissen und ich konnte eine gute Basis für meine weitere berufliche Zukunft legen», erzählt Christoph Häne.

Bei seiner damaligen Arbeitsstelle als System Integrator bei der UBS entdeckte er seine Leidenschaft für die Datenanalyse. Ein Gebiet, das internationalen Austausch erfordert: «Daten halten sich nicht an Landesgrenzen. Wir pflegen vor allem mit englischsprachigen Ländern intensiven Kontakt, weswegen viele Informatiker früher oder später auch mal ins Ausland gehen.» So machte sich auch Christoph Häne auf die Suche nach einer Arbeitsstelle ausserhalb der Schweiz. Nach langem Abwägen verschiedener englischsprachiger Länder fiel der Entscheid schliesslich auf Malta: «Das Wetter hier ist nun einmal besser als in England», lacht er.

Als Data Scientist auf Malta

Letztlich war es aber nicht das schöne Wetter, das Christoph Häne und seine Frau auf die Mittelmeerinsel lockte: «Ich erhielt ein sehr gutes Jobangebot als Data Scientist», erzählt der Informatiker. So arbeitet er heute bei Tipico, einem Grossunternehmen im Bereich professioneller Sportwetten. Sein Büro befindet sich im bekannten Portomaso Business Tower, dem ersten und einzigen Wolkenkratzer auf Malta.

«Bei meiner Arbeit geht es nicht einfach darum, Daten aufzubereiten. Ich muss sie verstehen und Prognosen ableiten können.» Besonders spannend sei es, wenn eine Vorhersage dann tatsächlich eintreffe: «In solchen Momenten wird mir bewusst, wie viel uns Daten über gewisse Dinge sagen können», hält Christoph Häne fest. Auch bei Tipico merke er die rasante Weiterentwicklung der Technik und damit seines Berufsfeldes. «Es gibt immer mehr Informationen und wir können Daten immer präziser auswerten. Aus diesem Grund wird mir in Kürze ein Team unterstellt, das ich leiten werde», freut sich Christoph Häne. Ganz auf die technische Arbeit als Datenanalytiker verzichten möchte er jedoch nicht: «Gerade weil das Berufsfeld so dynamisch ist, möchte ich keinesfalls den Anschluss verpassen.»

Zurück an die FFHS

Um sein Wissen auch theoretisch zu erweitern, studiert Christoph Häne aktuell Web for Business mit dem Schwerpunkt Data Science an der FFHS: «Das Masterstudium gibt mir in diesem sehr dynamischen und komplexen Berufsfeld eine Struktur und hilft mir, die neusten Entwicklungen zu verstehen. Gut finde ich, dass ich beim Leistungsnachweis mein gelerntes Wissen immer gleich anwenden kann und so sicher weiss, dass ich tatsächlich alles verstanden habe.»

Den Beruf und die Ausbildung gleichzeitig zu meistern, sei ab und zu schon schwierig: «Der Lernplan ist sehr eng und wir müssen viel selbstständig lernen. Gerade wenn man nebenbei Vollzeit arbeitet, erfordert das selbstständige Lernen viel Disziplin.» Gleichzeitig geniesst der Masterstudent die Freiheiten des Fernstudiums: «Ich habe sehr wenig Präsenzstunden. So kann ich auch gut auf Malta leben und in der Schweiz studieren.»

Für die Präsenzzeiten fliegt der Informatiker jeweils in die Schweiz zurück: «Ich nutze die Zeit dann auch, um meine Familie und Freunde zu besuchen.» An der Schweiz selbst vermisst er wenig: «Nur die Pünktlichkeit. Hier beginnt ein Meeting selten rechtzeitig, ein Bus hat fast immer Verspätung und Termine werden meist verschoben.» Gründe für eine Rückkehr in die Schweiz sind dies bisher nicht. Ursprünglich planten Christoph Häne und seine Frau ein Jahr auf Malta zu bleiben. Aktuell sehe dies jedoch anders aus: «Irgendwann werden wir vermutlich in die Schweiz zurückkehren. Zurzeit geniessen wir jedoch unseren Alltag auf der Ferieninsel.»