01.10.2018

Sucess Story: Am Puls der Entwicklung

Der heute 27-jährige Maël Distel programmiert seit seinem 14. Lebensjahr, studiert Informatik an der FFHS und hat vor kurzem ein Start-up im Bereich Kryptowährungen gegründet. In der Rubrik Sucess Story erzählt er, wie er Job, Start-up und Studium unter einen Hut bringt.

Bereits von klein auf hatte Maël Distel eine Faszination für Technik. Als Kind erforschte er im Keller seines Elternhauses alte Elektround Haushaltsgeräte. Mit 14 Jahren erhielt er von seinem Götti einen alten Laptop mit Windows 3.1. Darauf entdeckte der technikbegeisterte Solothurner einen «Basic Editor», ein altes Programmierprogramm, das sein Vater noch aus dessen Studienzeit kannte. Auf Anraten seines Vaters gab er den Befehl PRINT «Hallo Welt» ein und siehe da, ein Fenster mit genau diesen Worten öffnete sich. «Ich war sprachlos. Der Computer machte genau das, was ich ihm sagte. Ganz ohne nachzufragen. Und dies, wenn ich es wollte, tausend Mal», erinnert sich der heute 27-Jährige.
Es war die Geburtsstunde einer Leidenschaft, die Maël Distel bis heute nicht mehr losgelassen hat. Mittlerweile sind seine Programmier-Künste weitaus fortgeschrittener. So baut er heute sogar selbstlaufende Roboterspinnen. Auf den ersten Blick scheinen die komplexen Systeme kaum mehr etwas mit den anfänglichen Versuchen gemeinsam zu haben. Doch ganz stimmt das nicht: «Das Grundprinzip bleibt: Ich gebe auf dem Computer einen Befehl und dieser führt ihn exakt so aus.»

Den Wissensdurst stillen

Nach seiner Weiterbildung als Elektrotechniker HF in Olten suchte der gelernte Automatiker eine neue berufliche Herausforderung. «Meine Faszination für Technik und Informatik ist zunehmend gewachsen. Mein Wunsch war daher ein Beruf, indem ich mein Wissen gleichermassen einbringen und erweitern konnte.» Seine Berufung findet der ambitiöse Solothurner kurz darauf bei der AxNum AG, einem Unternehmen im Bereich Lasertechnik. Als Lasertechniker ist Maël Distel heute für die Programmierung von Laserbeschriftungs- und Markiergeräten zuständig. «Unsere Kunden haben je nach Anwendungsbereich unterschiedliche Anforderungen an die Geräte und deren Kommunikation. Für solche Sonderapplikationen schreiben wir eigene Programme», erklärt er. Zusätzlich führt er Wartungen in der gesamten Schweiz durch und begleitet Kunden bei der Inbetriebnahme neuer Geräte.
Immer auf der Suche nach neuem Wissen entschied sich Maël Distel vor zwei Jahren für eine weitere Ausbildung. «Das Leben ist für mich ein ständiges Lernen. Gerade im Bereich Computertechnik gibt es immer neue Entwicklungen, sodass man nie ausgelernt hat.» In einem Informatik-Studium an der FFHS findet der leidenschaftliche Programmierer schliesslich die gewünschte Ausbildung. So festigt er zurzeit nicht nur sein Fachwissen, sondern lernt weitere nützliche Handwerke: «Wir lernen zu planen, Konzepte zu schreiben und unsere Ressourcen sinnvoll einzuteilen.» Alles Eigenschaften, die ihm auch im Berufsleben zugutekommen.

Vom Informatiker zum Unternehmer

Nebenbei hält der Studierende stets Augen und Ohren für die neusten Entwicklungen offen. Als er mit den Digitaltrends «Bitcoin» und «Kryptowährung » in Kontakt gerät, ist er sogleich begeistert: «Für mich sind es bahnbrechende Innovationen. Mit dem Bitcoin wird ein Finanzsystem geschaffen, das sich komplett in der virtuellen Welt bewegt und ausschliesslich auf IT-Lösungen basiert. Die traditionellen Buchhalter werden dabei vollständig von Algorithmen ersetzt.» Beflügelt von der Idee des neuen Finanzsystems eignet sich Maël Distel ein vertieftes Wissen an.
Vergangenen Jahres teilte er seine Faszination mit einem Freund, dessen Bruder im Finanzsektor tätig ist. «Anscheinend hatte ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sodass mich kurz darauf der Bruder meines Freundes kontaktierte», lacht Maël Distel. Die beiden Spezialisten verstanden sich auf Anhieb und gründeten im April 2018 ein eigenes Start-up. «Die OBULUS AG bietet Institutionen die Möglichkeit, ihre Finanzen virtuell hochsicher zu verwahren und zu verwalten», erklärt der Informatiker die Geschäftsidee.

Ein Blick in die Zukunft

Die OBULUS AG befindet sich zwar erst in ihrer Aufbauphase, doch Nachfrage besteht bereits jetzt. Gerade in der «Blockchain» sieht Maël Distel zudem auch in Zukunft grosses Potenzial: «Aktuell mag es ein Marketingtrend sein, der sich bald legen wird. Verschwinden wird sie dadurch aber nicht.» Während der Diskurs abflacht, werde sich die «Blockchain» vielmehr als dezentrale Datenbank vollständig in Sicherheitssystemen und Verwaltungen einnisten, ist der Solothurner überzeugt. Als Sicherungsort von Daten wäre sie ausserdem zukünftig auch in Bereichen abseits des Finanzsektors denkbar. Wo die «Blockchain» sich letzten Endes bewähren wird, zeigt sich in den kommenden Jahren. Bis dahin verfolgt der 27-Jährige voller Erwartung die rasante Weiterentwicklung: «Wer hätte vor 30 Jahren geglaubt, dass es selbstlaufende Roboter, Laserbeschriftungsgeräte oder eine komplett digitale Währung gibt? Gespannt frage ich mich, wozu die Technik wohl 2030 fähig sein wird.»