10/19/2020

29. FFHS Business Breakfast: Technologie Innovationen ins Unternehmen holen – was funktioniert (nicht)?

Schweizer Firmen leben vermehrt Open Innovation und greifen im Rahmen ihrer Innovationsaktivitäten auf externe Wissensquellen zu. Am 29. Business Breakfast wurde diskutiert, welches die Erfolgsfaktoren für solche externe Kooperationen im Bereich Open Innovation sind.

Open Innovation – verteilt und über Grenzen hinweg

Der folgende, wenn auch lange und verschachtelte Satz bringt es auf den Punkt und verweist auf das massgebliche Merkmal, nämlich die Entscheidung des Unternehmens zur Offenheit: «Open Innovation ist ein verteilter Innovationsprozess, der auf zielgerichtet gemanagten Wissensströmen über Organisationsgrenzen hinweg basiert, unter Verwendung finanzieller und nicht-finanzieller Mechanismen im Einklang mit dem Geschäftsmodell der Organisation (Chesbrough und Bogers, 2014).»

Neueste Studien haben ergeben, dass Schweizer Firmen hierbei zunehmend auf externe Wissensquellen im Rahmen ihrer Innovationsaktivitäten zurückgreifen. Zulieferer und Kunden sind dabei die wichtigsten Partner, aber auch Hochschulen stellen bedeutende Partner für die Innovationsaktivitäten der Schweizer Unternehmen dar. In diesem Zusammenhang gibt es in der Schweiz jedoch eine erhöhte Diskrepanz zwischen Grossunternehmen und KMU. Vor allem die Unternehmen aus dem KMU-Sektor tun sich im Innovationsprozess teilweise schwer an die richtigen Partner zu gelangen, um neue technologische Innovationen voranzutreiben. Ebenso trägt die weitverbreitete Angst des Wissensdiebstahls dazu bei, sich beim Wissenstransfer mit externen Partnern eher bedeckt zu halten.

Innovation als Schlüssel zur Digitalisierung

Obschon die Skepsis der Schweizer Wirtschaft und Industrie noch hoch ist, was den Einfluss der Digitalisierung auf die Produktivität betrifft, weisen Untersuchungen der Konjunkturforschungsstelle der ETH auf eine Produktivitätssteigerung für diejenigen Unternehmen in Folge von Investitionen in die Digitalisierung hin, die über eine hohe Innovationskraft verfügen. Die Innovationskraft, die Fähigkeit neue Produkt und Dienstleistungen kommerziell zu vermarkten, stellt somit eine wesentliche Voraussetzung für den produktivitätserhöhenden Effekt der IT-Investitionen und damit für eine erfolgreiche digitale Transformation dar. Ohne innovative Produkte und Dienstleistungen aus dem privaten Sektor könnte es somit schwer werden, die grossen Herausforderungen, vor denen wir stehen im Kontext der Digitalen Transformation stehen, zu bewältigen.

Bei grossen heimischen Unternehmungen wie etwa der ABB werden daher Wege gegangenen, um Co-Innovationen mit Partnern zu generieren. Hier können sowohl Lösungen zusammen mit Kunden, Zulieferern, Partnern und Mitbewerbern generiert werden. Der Schwerpunkt liegt insbesondere in der Schaffung eines erweiterten Zugangs zu Lösungsinformationen durch die Kombination interner (eigene Forscher und Entwickler) und externer (externe Problemlöser, z.B. Nutzer) Fähigkeiten. Folglich muss der Wandel von der Kundenorientierung zur Kundenintegration vollzogen werden. Der Kunde oder Partner wird demnach nicht mehr als ein rein passiver Nachfrager gesehen: Seine Rolle wandelt sich zu einem aktiven Lösungslieferanten.

Auch ausserhalb des bestehenden unternehmerischen Ökosystems wird vermehrt nach geeigneten Partnern aus dem akademischen Bereich, als auch aus der Startup Szene gesucht. Im Innovationskreislauf in Zusammenarbeit mit diesen externen Partnern wird versucht, die Anforderungen aus Unternehmens- und Kundensicht im Spannungsfeld der Implementation und Exploration zu lösen.