10/09/2023

«Fürs Studium wollte ich nicht aus dem Arbeitsleben aussteigen»

Judith Sartory steht ihre Frau. Nicht nur als Projektleiterin bei Swiss Property AG, wo sie Baustellen betreut und die Kosten eines Projekts verantwortet, sondern auch als einzige Studentin ihres Studienjahrgangs in Wirtschaftsingenieurwesen an der FFHS.

«Wenn das Bauprojekt startet und es dreckig wird, bin ich zur Stelle», sagt Judith Sartory über ihren Job als Projektleiterin bei Swiss Property AG. Das Unternehmen realisiert nicht nur Um- und Neubauprojekte, sondern dient beispielsweise auch bei der Landanbindung und Finanzierung, betreibt Immobilienmarketing und -verkauf. Sartory ist unter anderem für die Projektkalkulation und Kostensicherheit eines Projekts, sowie für die Betreuung von Baustellen und Projektrealisierung zuständig.

«Die Baubranche ist nicht gerade eine Frauenhochburg», sagt die 32-jährige, die gebürtig aus Freiburg im Breisgau stammt. Generell gebe es wenige Frauen, die sich für technische Berufe oder auch technisch ausgerichtete Studiengänge interessieren würden. Letzteres zeige sich auch bei ihrem Studium in Wirtschaftsingenieurwesen an der FFHS. Sie ist in ihrem Studienjahrgang die einzige Frau. «Ich habe keine schlechten Erfahrungen gemacht, weil ich die einzige Frau bin und motiviere daher alle, sich heranzutrauen», so Sartory.

«Eine gute Organisation ist das A und O»

Judith Sartory hat in ihrem Beruf Einblick in viele Bereiche, sie wollte sich aber noch mehr Fachwissen aneignen und das am liebsten berufsbegleitend. Auf Empfehlung eines ehemaligen Studenten stiess sie auf das flexible Studienmodell der FFHS. «Für ein Studium wollte ich auf keinen Fall aus dem Arbeitsleben aussteigen müssen. Darum fiel meine Wahl auf die FFHS. Vor allem auch wegen des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen», betont Sartory. Dieses Studium habe sie mit seinen vielfältigen Themenbereichen von den technischen bis hin zu den wirtschaftlichen restlos überzeugt.

Diese Themenvielfalt mache das Studium aber auch sehr anspruchsvoll und es brauche vor allem Flexibilität. Zeitlich sei ein berufsbegleitendes Studium eine grosse Herausforderung und man müsse bereit sein, eine hohe Leistungsbereitschaft an den Tag zu legen. «Eine gute Organisation ist deshalb das A und O. Jeder muss zudem für sich herausfinden, wann man am besten lernt», sagt Sartory. Bei ihr sei das abends nach der Arbeit. Manchmal könne es dann auch schon mal spät werden. Für gute Noten müsse sie entsprechend auch viel Zeit investieren.

Dass es an der FFHS nur einen Präsenztag jede zweite Woche gebe, komme ihr sehr entgegen, was im Gegenzug eine hohe Bereitschaft an Eigenstudium mit sich bringe. Zu Beginn des Studiums habe sie schnell realisiert, dass dieser Präsenztag nicht in erster Linie dafür da sei, um Grundlagen zu lernen, sondern Eingelesenes anzuwenden und um konkrete Fragen zu stellen, die sich während des Selbststudiums ergeben hätten. «Wer sich auf diese Präsenztage nicht gut vorbereitet, wird schnell hinterherhinken. Es braucht viel Ehrgeiz und eigene Motivation.»

Studierende organisieren Lerngruppen

Allein gelassen fühlt sich Sartory allerdings nicht. Die Dozierenden seien auch während des Selbststudiums bereit, offene Fragen zu klären. In ihrem Studienjahr haben die Studierenden zudem eine Lerngruppe organisiert. Die Gruppe trifft sich regelmässig persönlich – zum gemeinsamen Lernen oder gegenseitigem Austausch.