17.05.2019

Gut gewappnet für die Arbeitswelt

Ernährung und Diätetik – ein Studiengang, den die FFHS im Jahr 2015 einführte. Für Jasmin Frei ein Glücksfall: Die gelernte Pflegefachfrau war auf der Suche nach einer Ausbildung, bei der sie ihr bisheriges Wissen einbringen konnte und gleichzeitig Neues lernte. Ohne zu wissen, was sie erwartete, startete sie als eine der ersten in den neuen Studiengang.

«Es war für mich schon immer faszinierend, dass mit etwas so Alltäglichem wie Essen eine so grosse Veränderung bewirkt werden kann.» In ihrem Beruf als Pflegefachfrau lernte Jasmin Frei erstmals den positiven Einfluss einer guten Ernährung auf die Lebensqualität ihrer Patienten und Patientinnen kennen. Trotz des grossen Interessens und des aufkommenden Bedürfnisses einer beruflichen Neuorientierung kam ein Vollzeitstudium für die gebürtige Deutsche nicht in Frage. Als sie dann vor gut dreieinhalb Jahren von der Einführung des neuen Bachelorstudiengangs Ernährung und Diätetik an der FFHS erfuhr, wurde aus ihrem Traum endlich Wirklichkeit: «Es war meine Chance. Ohne zu zögern schrieb ich mich direkt an der Fernfachhochschule ein.»

Im ersten Studiengang Ernährung und Diätetik

Gespannt startete Jasmin Frei im September 2015 in den Pilot-Studiengang: «Es war sehr aufregend, da wir keine Ahnung hatten, was uns erwartet.» Die anfänglichen Unsicherheiten wurden dank guter Organisation und klarer Struktur jedoch schnell beseitigt. So lernten die Studierenden im ersten Jahr Grundlagen wie Anatomie, Pathophysiologie, Grundlagen der Ernährungslehre, Lebensmittelhygiene und Gesundheitsförderung. Die folgenden Semester dienten der Vertiefung spezifischer Fachgebiete wie Beratung und Diätetik mit den Themenbereichen Adipositas, Ernährung bei bestimmten Krankheitsbildern oder Ernährungspsychologie. Jasmin Frei war von Anfang an begeistert von ihrer neuen Ausbildung: «Insbesondere die Nähe zur Praxis gefiel mir. Unsere Dozenten besprachen mit uns von Beginn an Beispiele aus ihrem Berufsalltag, was den Unterricht natürlich umso spannender gestaltete», erzählt die Studentin. Nebenbei arbeitete die heute 37-Jährige weiterhin in ihrem Beruf als Leiterin der Pflegemedizin in einem Heim für Menschen mit Behinderung. Erst im Laufe des zweiten Studienjahres entschied sie sich, ihre Anstellung aufzugeben. «Grund dafür war das bevorstehende dritte Studienjahr. In diesem Jahr absolviert man jeweils zwei Praktika von je sechs Monaten in einem Pensum von 50 bis 60 Prozent», erklärt sie.

Praxissemester im Spital Zollikerberg

Die gelernte Pflegefachfrau absolvierte ihr siebtes Semester im Spital Zollikerberg in der Akut-Reha-Abteilung. «Hier lernte ich den gezielten Einsatz einer eiweissbasierten Ernährung für den Wiederaufbau von Muskeln nach einer Operation oder einer anderen Beeinträchtigung.» Viele der Patienten und Patientinnen seien nach der Aufnahme mangelernährt, so die Pflegefachfrau weiter. «Zu sehen, dass die Patienten nach der Therapie gestärkt nach Hause gehen, hat mich einmal mehr in meiner Berufswahl bestätigt.»

Im Praktikum konnte Jasmin Frei in einem geschützten Rahmen erste Berufserfahrung sammeln. Eine Möglichkeit für die sie sehr dankbar ist: «Zu Beginn war ich natürlich sehr unsicher. Ich kannte zwar den Umgang mit Patienten, aber der Bereich der Ernährungsberatung war für mich Neuland», erläutert sie. Um die Studierenden zu unterstützen, werden in den Praktika mit den Ausbildnern klare Ziele definiert, bei Gesprächen mit Patienten ist immer eine Fachperson vor Ort, und die Besuche werden jeweils gemeinsam vorbereitet und im Nachhinein diskutiert. Auch seitens der FFHS konnte sie auf Unterstützung zählen: «Die Fernfachhochschule organisierte die Praktikumsplätze nach unseren Wünschen. Und auch während der Ausbildung standen wir immer in Kontakt mit unseren Studiengangleitern. »

Bereit für den Abschluss

Heute ist Jasmin Frei im achten Semester und absolviert ihr zweites Praktikum im Gesundheitsdepartement von Regensdorf. Daneben schreibt sie ihre Bachelor-Arbeit über den derzeitigen Stand der Therapie von Eisenmangel von jungen, gesunden Frauen mittels oraler Eisensupplementation. Bei ihrer Analyse kommt die Studentin erstmals vertieft in Kontakt mit dem Feld der Ernährungsforschung: «Die Wirkung von Mikro-Nährstoffen auf den menschlichen Körper finde ich extrem spannend. » Ob sie jedoch einmal in der Forschung arbeiten möchten, weiss sie noch nicht: «Bisher war es immer mein Ziel, als Ernährungsberaterin in einem grossen Spital in der Schweiz oder in einem Entwicklungsland zu arbeiten.»

Bis zur Entscheidung bleibt der 37-Jährigen noch etwas Zeit. Nach ihrem theoretischen Abschluss im kommenden September steht ihr zunächst ein weiteres, einjähriges Praktikum im Spital Baden bevor. Ihre Vorfreude auf das Praxisjahr ist riesig: «Wir haben in den letzten Jahren so viel gelernt. Ich fühle mich gut vorbereitet und kann es kaum erwarten, vollständig in meinen Beruf einzutauchen», schwärmt sie.

Von: Deborah Bischof