26.01.2024

Zwei Studierende, die jedes Hindernis überwinden

Vielfalt ist ein Gewinn. Die FFHS bekennt sich zu Diversität und Inklusion. Sie fördert die Chancengleichheit ihrer Studierenden, Mitarbeitenden und Dozierenden. Wie es ist, mit einer körperlichen Einschränkung zu studieren, wissen Mike Lackner und Corinne Gisi aus eigener Erfahrung.

Bewegung, Gesundheit und Ernährung, das sind Themen, die Mike Lackner interessieren. Er ist Sporttherapeut am Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil. Zu seinem Job kam er durch einen Motorradunfall, den er mit 18 Jahren hatte. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. «Ich habe mein Leben angepasst», sagt Mike Lackner.

Der 29-Jährige ist fleissig. Auch nach seinem Umzug in die Schweiz studierte er nach wie vor in Österreich weiter. Jetzt steht er dort kurz vor seinem Master in Ernährung und Sport; nur noch die Thesis fehlt. An der FFHS studiert er aktuell Ernährung und Diätetik, mittlerweile ist er im dritten Semester. Er besucht den Präsenzunterricht in Bern und ist hin und wieder in Zürich. «An beiden Campus gibt es keine Barrieren für mich. Ich fühle mich nirgends eingeschränkt», so Lackner. Das sei kurz nach seinem Unfall anders gewesen, da sei er vor ganz anderen Hindernissen gestanden als jetzt. «Da habe ich mir gewünscht, dass die Leute aufgeklärter sind, wenn es um den Umgang mit Menschen mit einer Beeinträchtigung geht», erinnert sich Lackner.

Mike Lackner ist erleichtert, dass Diversität und Inklusion für die Gesellschaft mittlerweile keine Fremdwörter mehr sind: «Alle sollten gleichbehandelt werden, egal was sie besonders macht». Hindernissen begegne er mittlerweile nur noch selten. «Aber ich probiere gerne Neues aus, vor allem Restaurants. Und viele von ihnen sind leider noch nicht barrierefrei».

Dann studieren, wenn es der Körper zulässt

An schlechten Tagen kommt Corinne Gisi nicht aus dem Bett. Sie leidet an ME/CFS, besser bekannt als FatigueSyndrom, also ein Zustand chronischer Erschöpfung. «Da es sich um ein Syndrom handelt, ist die Palette der Symptome sehr breit. Heute lässt es sich am ehesten mit Long Covid vergleichen», erklärt Corinne Gisi. Bei Gisi ähneln die Symptome einer Grippe mit Fiebrigkeit und Erschöpfung.

eit rund sieben Jahren lebt die 29-Jährige mit der Krankheit. Eine Tanz- sowie eine Physiotherapieausbildung musste sie aufgeben. Dann kam sie zur FFHS. «Ernährung hat mich schon immer interessiert und als ich das passende Studium an der FFHS entdeckte, war ich sofort Feuer und Flamme», so Gisi. Sie studiert wie Mike Lackner Ernährung und Diätetik. Das erste Studienjahr konnte sie regulär absolvieren, dann verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand. Dank dem flexiblen Modell der FFHS belegt Gisi nur halb so viele Module, kann sich die Zeit selbst einteilen und an guten Tagen viel Zeit dem Studium widmen. Die Präsenztage sind die grösste Herausforderung für die junge Studentin. Denn es gibt Tage, an denen die Teilnahme unmöglich ist. Gemäss Gisi stehe sie in engem Kontakt mit ihrer Studiengangsleiterin, um dafür Lösungen zu suchen. «Ich würde sehr gerne die anderen Studierenden mehr treffen und mich austauschen», so Gisi. Durch Corona sei das Verständnis für ihre Krankheit zwar grösser geworden, es gebe aber keine anerkannten Therapien. Ärzte seien zum Teil überfordert und die Forschung hinke hinterher. «Es herrscht eine gewisse Machtlosigkeit», fasst Gisi zusammen. Doch sie lasse sich nicht davon abbringen, ihre Ziele weiter zu verfolgen.

Gerechte und integrative Arbeitsplätze

In grossen Schweizer Unternehmen, Organisationen, Universitäten und Hochschulen etabliert sich zunehmend ein Management für Diversität und Inklusion (D&I). Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Firmen, welche die Chancengleichheit, Integration und Förderung von Minderheiten leben, oftmals erfolgreicher sind als die Konkurrenz. «Das Studien- und Arbeitsmodell der FFHS steht schon lange für Diversität und Inklusion, nur wurde dies nie aktiv unter dem Label Diversität und Inklusion verkauft», erklärt Adrienne Schnyder, Leiterin Human Resources an der FFHS. Sie hat mit ihrem Team aktiv ein Management für D&I lanciert. «Eine Kultur der Zugehörigkeit kann dann geschaffen werden, wenn D&I von den Mitarbeitenden auch gelebt und mitgetragen wird», ergänzt Schnyder. Vielfältige, gerechte und integrative Arbeitsplätze würden in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen und mit einem erfolgreichen D&I-Management könne eine nachhaltige Mitarbeiterplanung verfolgt werden. Fakt sei, dass gerade jüngere Generationen vermehrt zu politischen Konsumentinnen und Konsumenten würden und sich aufgrund von politischen, sozialen oder moralischen Merkmalen für oder gegen etwas entscheiden würden. Wie das bei der Wahl einer Fachhochschule oder einer Arbeitsstelle sei, bleibe abzuwarten.