Finanzierung von Integrationsbetrieben: Bestandesaufnahme, Herausforderungen, Wegweiser
Auftraggeber: INSOS (Branchenverband der Dienstleister für Menschen mit Behinderung)
Ausgangslage und Zielsetzung
Im Rahmen der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention spielt auch die Finanzierung von Leistungen der begleiteten Arbeit und der Integrationsbetriebe eine entscheidende Rolle. Deren Rahmenbedingungen haben einen Einfluss auf die Umsetzung der UN-BRK, insbesondere hinsichtlich der Durchlässigkeit, Befähigung oder Inklusion.
Ziel des Projekts ist es, die Anforderungen an eine zukunftsfähige Finanzierung von Integrationsbetrieben aufzuzeigen, die gleichzeitig der Positionierung der Branche Rechnung trägt. Hierzu erfolgt in einem ersten Schritt eine Darstellung der kantonalen Finanzierungssituation (IST) sowie der bestehenden Wechselwirkungen auf die Integrationsbetriebe. Davon ausgehend werden mögliche Wegweiser ausgearbeitet.
Wichtigste Erkenntnisse
Die Datenauswertung zeigt die verschiedenen Systeme und Modelle zur Finanzierung von Leistungen der begleiteten Arbeit auf (Defizitdeckung, Pauschalfinanzierung, Subjektfinanzierung). Wichtige Erkenntnisse stellen die identifizierten Fehlanreize aufgrund der bestehenden finanziellen Rahmenbedingungen dar. Dahinter stehen u.a. die unterschiedliche Auslegung der sog. doppelten Zielsetzung, die regulierten Marktparameter sowie die Bündelung von Einzelmassnahmen und sich ergebende Hebelwirkungen. In letzter Konsequenz begünstigen die finanziellen Rahmenbedingungen die sog. Lock-in-Effekte (vereinfacht: keine proaktive Förderung eines Stellenwechsels und Begleitung in eine Anstellung im allgemeinen Arbeitsmarkt) und die sog. Lock-out-Effekte (vereinfacht: kein Zugang zu den Angeboten des Integrationsbetriebs für Menschen mit hohem Begleitbedarf).
Überblick über mögliche Wegweiser für eine zukunftsfähige Finanzierung von Integrationsbetrieben
Eine zentrale Herausforderung für die Integrationsbetriebe besteht darin, dass die momentane Finanzierung zu wenig Spielräume lässt, um (1) die Umsetzung der UN-BRK sowie (2) erforderliche Innovationen und Investitionen konsequent voranzubringen. Mithilfe der vorgeschlagenen Wegweiser sollen sowohl den Integrationsbetrieben und deren Entscheidungsträgern als auch den bisherigen und potenziellen Leistungsfinanzierern Lösungsansätze skizziert werden, wie eine zukunftsfähige Finanzierung von Integrationsbetrieben gestaltet werden könnte.
Wegweiser für das zukünftige Grundverständnis von Integrationsbetrieben
Integrationsbetriebe sind als sog. soziale Unternehmen anzusehen. Infolgedessen gilt es, ihnen die zugehörige unternehmerische Ausrichtung konsequenter zuzugestehen und zu stärken. Umgekehrt sind die Integrationsbetriebe und ihr Selbstverständnis in die Pflicht zu nehmen.
Wegweiser für die Auslegung der finanziellen Rahmenbedingungen
Die Wegweiser setzen konkret an den bestehenden Bedingungen und Modellen an und fordern beispielsweise Anpassungen im Erhebungsinstrument zur Bestimmung des Begleitbedarfs, Nachjustierungen an den finanzbezogenen Einzelmassnahmen, z.B. am Schwankungsfonds und an der Erfolgs- und Verlustbeteiligung, sowie Zugeständnisse in den Auslastungsvorgaben, beispielsweise mittels Bandbreiten.
Wegweiser für die Integrationsbetriebe und deren Organisation
Diese Wegweiser basieren grösstenteils auf den zuvor beschriebenen Wegweisern und haben zum Ziel, die Innovationskraft der Integrationsbetriebe (finanziell) zu stärken, die Modernisierung der Rahmenbedingungen im Arbeitsbereich voranzubringen, vordergründig das Zusatzeinkommen von Menschen mit Behinderungen, Teilzeitpensen (auch Kleinstpensen) zu ermöglichen sowie neu aufkommende Finanzierungsformen zu diskutieren.
Fazit und Ausblick
Integrationsbetriebe müssen sich in einem eng gesteckten Rahmen bewegen. Dabei können die aktuell bestehenden Finanzierungsvorgaben als Hemmnisse für die zukünftige Weiterentwicklung von Integrationsbetrieben und moderner Begleitangebote wirken.
Die dargestellte Bestandesaufnahme, die abgeleiteten Wegweiser und Forderungen sind auf ein grundlegendes Anliegen zurückzuführen: Die zukünftigen Entwicklungen – das meint in erster Linie die konsequentere Umsetzung der UN-BRK, aber auch Innovationen in der begleiteten Arbeit und Investitionen in Infrastruktur – sollten schon heute deutlicher in den finanziellen Rahmenbedingungen und Finanzflüssen an die Integrationsbetriebe abgebildet sein.
Abschlussbericht
Projekt «Finanzierung von Integrationsbetrieben: Bestandesaufnahme, Herausforderungen, Wegweiser»