01.10.2017

Meinung: Wissen Ressourcen und Ziele teilen

Seine Freundin, aber auch seine Leidenschaft fürs Lernen sorgten dafür, dass Kay Kunz vor drei Jahren in die USA ausgewanderte. Mittlerweile den Master in der Tasche steht beim Ostschweizer FFHS-Absolventen bereits der nächste Abschluss kurz bevor

Böse Zungen behaupten, dass eine Zusammenarbeit nur dann angestrebt wird, wenn man es alleine nicht schafft. Meine Perspektive ist, dass Kooperationen die Stärken der Partner bündeln: Kooperationspartner sind voneinander abhängige Akteure, die Wissen, Ressourcen und vor allem Ziele teilen.

Für Hochschulen sind Kooperationen immens wichtig. Eine anwendungsorientierte Forschung ist beispielsweise schlicht nicht möglich ohne die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Aber auch Allianzen zwischen Schulen und der Wirtschaft in der Lehre, Partnerschaften mit ausländischen Institutionen oder die enge Zusammenarbeit mit Verbänden in der Weiterbildung kann zu vielfältigen Vorteilen führen.

Kooperationen werden aber leider oft als plakatives Accessoire behandelt. Erst letztens stiess ich auf einer Hochschulseite auf die Aussage: «Wir arbeiten mit mehr als 250 Partnern weltweit zusammen». Auf den ersten Blick beeindrucken solche Aussagen. Beim zweiten Hinsehen handelt es sich leider oft um eine Zusammenarbeit, die in komatösem Zustand vor sich hinschlummert.

Eine aktiv-funktionierende Kooperation ist immer eine strategische Angelegenheit, die oft arbeitsintensiv ist und Ressourcen bindet. Sie muss Raum geben für die Perspektiven der Beteiligten und erfordert konstante Rücksichtnahme, Einsatzwillen und Kompromissbereitschaft.

Ein Beispiel dafür ist die enge Zusammenarbeit der FFHS mit Praxispartnern im dualen Studienmodell PiBS: Die Studieninhalte werden nicht mehr einzig von der Hochschule bestimmt, sondern müssen sich auch an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientieren. Eine konstante Feedback- und Kommunikationsschlaufe ermöglicht es uns, PiBS-Studierenden einen dual abgestimmten Studiengang zu bieten und den Partnerunternehmen exakt die Fachkräfte auszubilden, die sie benötigen.

Kooperationen fussen auf Beziehungen und Vertrauen. Wer sie wagt, darf sich nicht scheuen, fremdes Land zu betreten. In der Regel kennt man die Beteiligten nicht. Ihre Verhaltensweisen, ihre Unternehmenskultur, ihre Berichtslinien, ihre Form der Zusammenarbeit sind Unbekannte. Eine andere professionelle Sichtweise kann für Konfrontationen sorgen. Doch genau diese Elemente machen Kooperationen spannend und – wenn man der Unsicherheit offen begegnet – auch erfolgreich: denn Diversität ermöglicht neue Zielsetzungen und Lösungsverfahren im Streben nach einer höheren Wertschöpfung.

ANJA BOURON ist Managerin Corporate Relations bei der FFHS. Sie ist verantwortlich für die Implementierung des Praxisintegrierten Studiums (PiBS), organisiert Partner-Events wie das FFHS Business Breakfast oder den Networking- Anlass «iischi wirtschaft» und fungiert als Schnittstelle zwischen FH und Privatwirtschaft.