26.03.2021

Transparenz bei Rechnungslegung: NPO haben «klaren Aufholbedarf»

Wie offen gehen Hilfswerke mit ihren Geldern um? FFHS-Studierende haben Non-Profit-Organisationen in die Bücher geschaut. Und es damit in das Fachbuch Jahrbuch Finanz- und Rechnungswesen geschafft.

Wie viele Gelder nehmen Hilfswerke ein? Und wie kommen diese Mittel zum Einsatz? Diese Fragen stellen sich allen Spendenden. Die FFHS-Studierenden Marina Barisic und Flora Farago wollten ihrerseits wissen: Werden Aufwände und Leistungen von den Non-Profit-Organisationen NPO so ausgewiesen, dass diese laut dem Schweizer Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER 21 nachvollziehbar sind?

Die angehenden Betriebsökonominnen haben gemeinsam mit der FFHS-Forscherin Prof. Dr. Daniela Mühlenberg-Schmitz über 250 Schweizer Hilfswerken in die Bücher geschaut. Fazit: «Viele NPO haben einen klaren Aufholbedarf».

Demnach weisen fast zwei Drittel der untersuchten NPO eine unvollständige Jahresrechnung auf. Dabei, so eine Schlussfolgerung der Autorinnen, werden oft die Berechnungsmethoden nicht offengelegt. Eine Vorgabe, die der Schweizer Rechnungslegungsstandard indes vorsieht. Das Team von Prof. Dr. Mühlenberg-Schmitz räumt zwar ein, dass die zahlreichen NPO sehr unterschiedlich strukturiert sind und entsprechend schwierig die jeweilige Rechnungslegung mit den vorgegebenen Standards zu vergleichen sind. Gleichwohl sei es erstaunlich, «wie häufig eindeutig ausweispflichtige Angaben nicht offengelegt werden», heisst es in der Schlussbetrachtung.

«Tolles Beispiel, wie Forschung und Lehre an der FFHS zusammenarbeiten.»

Aber, und auch das ist den Autorinnen ein zentrales Anliegen, die Transparenz rund um den Spendenfranken und die Administrationsquote greift zu kurz – der Erfolg von NPO muss anders beurteilt werden. Hierfür bietet die Untersuchung einfache und pragmatische Beispiele, wie NPO ihre Transparenz verbessern und ihren Erfolg deutlicher zeigen können.

Die Ergebnisse haben es denn auch in das Jahrbuch Finanz- und Rechnungswesen geschafft, quasi ein «Klassiker» bei hiesigen Wirtschaftsexperten. Entsprechend gross ist auch die Freude bei der Forscherin und ihren Studierenden. «Mit diesen Ergebnissen haben wir einen Mehrwert für die NPO-Praxis schaffen können», freut sich Prof. Dr. Mühlenberg-Schmitz. «Für mich ist das ein tolles Beispiel, wie Forschung und Lehre an der FFHS zusammenarbeiten.»

Die Autorinnen Flora Farago, Marina Barisic und Prof. Dr. Daniela Mühlenberg-Schmitz.