10.08.2021

«Digital Learning» von A-Z

Die beiden FFHS-Dozenten Prof. Dr. Bodo Möslein-Tröppner und Prof. Willi Bernhard beschreiben in ihrem neuen Fachbuch die Möglichkeiten des digitalen Lernens. Dabei gehen sie auf neue Technologien wie Virtual Reality, Blockchain oder KI ein und zeigen Methoden wie Digital Storytelling oder spielbasiertes Lernen und bieten Anleitung in der praktischen Umsetzung.

Anytime, anywhere, anyhow, anybody – Lernen ist mittlerweile jederzeit, überall, mit jeder Technik und personalisiert möglich. Dies ist die Ausgangslage für das umfassende Fachbuch von Prof. Dr. Bodo Möslein-Tröppner und Prof. Willi Bernhard. Die beiden FFHS-Dozenten geben einen Überblick von den Anfängen des Digital Learning hin zu aktuellen Trends und Lernformen der Zukunft mit Einblicken in die zahlreichen Möglichkeiten, die das Digital Learning bietet. Darüber hinaus erhalten die Lesenden auch Anleitungen und Beispiele, um diese sogleich auszuprobieren und selber anzuwenden.

Immersive Learning

So wird beispielsweise aufgezeigt, wie sich 360-Grad-Lernen im virtuellen Raum umsetzen lässt (Immersive Learning) – dies sowohl mit vorgegebenen als auch selbst gestalteten Inhalten. Die Autoren zeigen auch, wie man mit dem eigenen Avatar in einem virtuellen Klassenzimmer mit unterschiedlichen Lernsettings teilnehmen oder diese gar selbst ausgestalten kann. Ein solches virtuelles Klassenzimmer muss nicht auf einen Raum beschränkt sein, sondern kann eine ganze virtuelle Umgebung beinhalten –  wie ein Gebäude mit zahlreichen Räumen, das gemeinsam benutzt werden kann. Der Vorteil davon liegt darin, dass man nicht nur Präsentationen vor der Klasse, sondern auch Gruppenarbeiten, Poster-Ausstellungen, Stationenläufe oder Educational Escape Rooms selbst gestalten und nutzen kann. So entsteht ein digitaler Campus, in dem sich Aufgaben und Aufträge verteilen und in unterschiedlichen Räumen bewältigen lassen. Am Immersive Learning können die Studierenden mit beliebigen Geräten (Windows, Mac, VR-Equipment) auf einfache Art teilnehmen – sozusagen anyhow.

Die erwähnten immersiven Lernformen werden in Zusammenarbeit der Departemente Informatik und E-Didaktik seit 2019 (Prof. Dr. Oliver Kamin, Prof. Dr. Markus Dormann, Prof. Willi Bernhard, Prof. Dr. Bodo Möslein-Tröppner) in der Lehre angewendet. In einer Vielzahl von Weiterbildungs-Workshops wurden sie zudem an der weltweit grössten Weiterbildungsmesse Online-Educa (Berlin), dem Treffen der Gesellschaft für Informatik (Karlsruhe) oder an universitären Einrichtungen wie der Universität St. Anselmo (Rom), der Universität Fribourg oder der SUPSI weitergegeben.

Digitale Tools, Künstliche Intelligenz und Blended Learning

Das Besondere an den Digitalen Tools, die sich für das Digital Learning eignen, ist, dass sie SMART sind. Das heisst, diese Anwendungen sind so konzipiert, dass man zu deren Nutzung weder Gebrauchsanleitungen noch sonstige Schulungen benötigt. Dies macht es möglich, dass sie schnell und für alle einsatzbereit sind.

Das Buch «Digital Learning» behandelt eine Vielzahl von nützlichen digitalen Tools, die sich sowohl beim individuellen Lernen als auch in der virtuellen Zusammenarbeit (Digital Collaboration) einsetzen lassen. Ein Schwerpunkt dabei bildet die Künstliche Intelligenz (KI) im Digital Learning. Dazu zählen die Anwendung digitaler Sprachassistenten wie Alexa oder Google Assistant ebenso wie wissensbasierte Applikationen zur Lösungsfindung. Auch hier ist man nicht auf vorgegebene Inhalte angewiesen, sondern kann diese als Lehrperson selbst erstellen oder als studentische Gruppenarbeit erstellen lassen. Auf diese Weise kann das Blended Learning mit Vorbereitungsaktivitäten ausgestaltet werden. Die bekannten Lese- und Videoaufträge, die den studentischen Aktivitäten zugrunde liegen, lassen sich damit auf vielfältige Weise bereichern und ergänzen. In diesem Bereich bietet die FFHS ebenfalls vielfältige Angebote wie Webinare (Neue Lerntechnologien) oder Kurse (Digital Collaboration) an, die Digitale Tools und Künstliche Intelligenz im Blended-Learning-Kontext integrieren.

Gamebasiertes Lernen

Spielerisch zu lernen bedeutet, auf der Grundlage von Spielen zu lernen. Grundsätzlich bieten Spiele einen hohen Unterhaltungswert und machen Spass. Sie fordern den Spieler heraus und motivieren diesen, das geforderte Spielziel zu erreichen.

Die Vielfalt beim spielerischen Lernen ist äusserst gross, man kann alleine spielen oder in der Gruppe, man kann einzeln oder in Gruppen miteinander (kooperativ) oder gegeneinander (kompetitiv) spielen. Spielt man nicht alleine, so kann man je nach Spiel gleichzeitig (synchron) oder zeitversetzt (asynchron) spielen.

Das Buch bietet zahlreiche Beispiele, wie spielerisches Lernen in seinen vielfältigen digitalen Ausprägungen umgesetzt werden kann – ohne Programmier- oder sonstige spezielle Softwarekenntnisse zu besitzen. Lehrpersonen können auf bereits fertig entwickelte digitale Lernspiele zugreifen, marktgängige Spiele zu Lernzwecken nutzen oder eigene Lernspiele mithilfe von Baukästen erstellen. So können digitale Quizzes, Fragespiele oder Wettbewerbe mit spezifischen Lerninhalten auf einfache Art und Weise erstellt werden. Auch hier kann die Gestaltung der Spiele bereits zu Lernzwecken verwendet werden, indem Studierende solche als Vorbereitungsaktivität im Blended Learning erstellen und dann in Präsenz gemeinsam spielen.

Auch Gamebased Learning gehört zu den Methoden und Tools, die das Departement E-Didaktik zusammen mit Prof. Willi Bernhard regelmässig in Online-Kursen anwendet und in Webinaren als Weiterbildung anbietet.

Digital Storytelling

Dem Menschen fällt es leicht, sich an Inhalte zu erinnern, wenn diese in Geschichten verpackt sind. Auf dieser Grundlage beruht das Prinzip des Storytelling: Geschichten sind um ein Vielfaches einprägsamer als Fakten. Seit jeher haben sich Menschen diese Methode zunutze gemacht, um Wissen begreifbar zu vermitteln und zu erhalten.

Digital Storytelling kann auf verschiedene Weise umgesetzt werden, wie in visualisierten Storypräsentationen (Visual Storytelling), Audio-Podcasts, Storytelling mit Comics oder animierten Filmsequenzen, interaktivem Storytelling mit Gamebooks, immersivem Storytelling mit VR oder mit Hilfe von Crowd-Stories (kollaboratives Storytelling). Zu all diesen Umsetzungsformen existieren digitale Tools, die diese Lernform in ihrer Ausführung unterstützen. Im digitalen Setting können Lehrpersonen Storytelling auf zwei Arten einsetzen: Sie integrieren einen bestimmten Lerninhalt in einer Geschichte oder lassen die Lernenden dazu eine Story erstellen. Auch zu diesen Methoden bietet die FFHS regelmässig Webinarreihen an.

Das Fachbuch «Digital Learning – Was es ist und wie es praktisch gestaltet werden kann» umfasst darüberhinausgehend viele weitere innovative Themen des digitalen Lernens, wie beispielsweise der Einsatz der Blockchain-Technologie, Home-based Prüfungen mit KI oder der Hybridunterricht als Lernform der Zukunft.

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