Larina Beck 24.01.2023

Mit drei Vollzeitbeschäftigungen zum Erfolg

Absolventin des BSc Betriebsökonomie, Führungskraft bei einem spannenden Arbeitgeber und alleinerziehende Mutter, gekürt mit einer Note 6 für ihre Bachelor-Thesis – Sarah Monaco bringt all das unter einen Hut. Selbst wenn Erschöpfung und Verzweiflung dabei teilweise unumgänglich sind.

«Sehr speziell» beschreibt Sarah Monaco ihren Werdegang in zwei Worten. Beruflich ist sie heute Leiterin Administration Offerten und Auftragsabwicklung für Investitionsgüter bei der ESA und leitet ein fünfköpfiges Team. Als ihr langjähriger Arbeitgeber in Italien den Standort von heute auf morgen verschob, musste sie innerhalb eines Monats ihr komplettes Leben umkrempeln. Schnell hat sie einen Job als Sachbearbeiterin bei der ESA in der Schweiz bekommen. «Mein Leben wurde innerhalb einer Woche neu organisiert. Migrationsamt, Kita, Job, alles. Ich weiss bis heute nicht wie, aber ich habe es geschafft. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mit Existenzängsten zu kämpfen.» Sachbearbeiterin zu sein, war für Sarah Monaco keine dauerhafte Lösung. Sie entschied sich deshalb, ein Fernstudium zu beginnen. Als alleinerziehende Mutter war sie darauf angewiesen, parallel zu arbeiten und Geld zu verdienen. So hat sie sich für den Studiengang Betriebsökonomie an der FFHS angemeldet.

Lebensqualität dank Fernstudium

Der Wille war da, die Unterstützung zum Glück auch. Diese erhielt Sarah Monaco zum einen von ihrem privaten Umfeld und zum anderen von der Fernfachhochschule selbst – direkt und indirekt. Die Online-Lernplattform ermöglichte es der Studentin, Fragen zu stellen und innerhalb kurzer Zeit eine ausführliche Antwort zu erhalten. Zudem profitierte sie auch von persönlicher Betreuung, bei der sich Dozierende die Zeit für einen Austausch unter vier Augen nahmen. Auch der regelmässige Kontakt mit den Mitstudierenden war für Sarah Monaco sehr wichtig und hat bis heute Bestand – der Klassenchat ist immer noch aktiv. Der Austausch mit anderen Müttern im Studium gab ihr Mut. Es bedeutet ihr viel, dass sie das Studium an der Seite ihrer 11-jährigen Tochter absolvieren konnte. Die Kleine hat sie sogar tatkräftig unterstützt. So hat ihre Tochter beispielsweise die Zeit für sie gestoppt, wenn sie sich auf ein Referat vorbereiten musste.

Pandemie brachte sie an ihre Grenzen

Wie so vieles wurde auch das Leben von Sarah Monaco während der Pandemie auf den Kopf gestellt. Aus Bürotagen wurde Homeoffice, aus Anwesenheitspflicht wurde Homeschooling – das galt sowohl für sie als auch für ihre Tochter. «Ich musste lachen, aber mehr aus Verzweiflung. Ich konnte nicht glauben, was da passiert. Ständig predigen wir den Kindern, sie sollen nicht zu viel fernsehen, man möchte sie nicht zu früh ans Handy lassen und die digitalen Medien sollen keinen grossen Platz in ihrem Alltag einnehmen. Von einem auf den anderen Tag wurden Hausaufgaben per Mail gesendet und um acht Uhr fand das erste Zoom-Meeting statt. Es war nicht einfach, meiner Tochter das alles zu erklären.» Es gab Momente, in denen Sarah Monaco das Gefühl hatte, in ein Loch zu fallen. Die grösste Herausforderung lag dabei in der Organisation des Tagesablaufs. Im selben Raum, in dem sie im Homeoffice arbeitete, machte ihre Tochter Hausaufgaben. Für die Flexibilität der FFHS – vor allem in dieser Zeit – war sie sehr dankbar. 

«Auswertungsfreak»

Wie ist es möglich, eine Bachelorthesis mit der Note 6 abzuschliessen, wenn das Leben gleichzeitig drunter und drüber geht? Sarah Monaco ist stolz auf ihre Geschichte. In ihrer Arbeit untersuchte sie den Einfluss von dyadischer Führung, also die Beziehung zwischen Führendem und Geführtem, auf die Leistungsbereitschaft und Motivation von Individuen und Gruppen – ein Thema, mit dem man sich jahrelang beschäftigen kann. «Ich bin sehr hartnäckig drangeblieben, habe Tag und Nacht recherchiert, Daten ausgewertet und geschrieben. Ich wollte in der Zeit, die ich hatte, unbedingt das Rezept für eine erfolgreiche Führungskultur austüfteln. Ich muss gestehen, ich bin ein Auswertungsfreak.» Durch ihre Liebe zur Statistik fiel es ihr nicht schwer, stundenlang an der Arbeit zu sitzen.

Das Ziel wird immer grösser

«Ich hatte nie das Gefühl, ich schaffe das Studium nicht. Aber ich hatte Erschöpfungszustände. Ich musste lernen, mir selbst realistische Ziele zu setzen und die grosse Liste voller Aufgaben Punkt für Punkt abzuarbeiten. Ich tendiere dazu, alle Aufgaben anzupacken und überall gleichzeitig anzufangen», beschreibt Sarah Monaco ihre Zeit während des Studiums. Aber sie hat bewiesen, dass es möglich ist, ein Studium zu absolvieren, auch wenn die Umstände nicht die einfachsten sind. «Das Gefühl, meiner Tochter zu sagen, dass ich, beziehungsweise wir, es geschafft haben, hat mir so viel Freude bereitet.» Die Motivation nach diesem Erfolg war so hoch, dass Sarah Monaco sich gleich für den nächsten Studiengang angemeldet hat und nun das Masterstudium Business Administration an der FFHS absolviert.