18.04.2023

«Die Ernährungsberatung ist perfekt für mich»

Stephanie Marena steht mit beiden Beinen im Leben. Während sie Teilzeit als MPA arbeitet, schliesst sie gerade ihr Studium in Ernährung und Diätetik ab. Die angehende Ernährungsberaterin gibt uns einen Einblick in ihren Alltag zwischen Studium und Job.

Stephanie Marenas Agenda ist ziemlich voll. Neben ihrer Stelle als Medizinische Praxisassistentin (MPA) in einem Aargauer Gesundheitscenter absolviert sie parallel das obligatorische Praktikum innerhalb ihres Bachelorstudiums Ernährung und Diätetik an der FFHS. Sie befindet sich auf der Zielgeraden zu ihrem Traumberuf Ernährungsberaterin. «Die Kombination von Ernährungswissen, Medizin sowie Psychologie passt perfekt für mich», sagt Stephanie zu ihrer Studienwahl, «zumal ich mein Vorwissen als MPA mitbringen kann».

Für die 26-jährige Aargauerin war schon bei ihrem Lehrabschluss klar, dass sie weiterstudieren möchte. Ihr Beruf, den sie aktuell im Institut für Arbeitsmedizin in Baden ausübt, gefällt ihr dennoch sehr. «Es ist sehr vielfältig. Ich arbeite mit einem grossen Team von Haus- bis Kinderärzten und Spezialisten». Dennoch fühlt sie sich als MPA auf die Dauer etwas unterfordert: «Man hat quasi keine Entscheidungskraft. Und ich möchte auch meine eigenen Entscheidungen treffen.»

Bewusstsein für Nachhaltigkeit

Nun ist sie bereits im achten Semester des Studiums, hat alle Module erfolgreich absolviert und ihre Bachelorthesis abgeschlossen: «Es war schon ein tolles Gefühl, die Arbeit abzugeben». In ihrer Thesis führte sie eine Datenanalyse über Fleischersatzprodukte im Hinblick auf Verarbeitungsgrad, Nachhaltigkeit und Nährwertzusammensetzung durch. Dabei untersuchte sie Fleischalternativen wie Vegi-Plätzli oder Tofuprodukte von Migros und Coop. «Aussagen zu Nachhaltigkeit waren eher schwierig. Die Forschung dazu ist noch jung und es gibt noch nicht so viele Kriterien, die anwendbar sind.» Sie habe versucht, diesen Aspekt mit den bestehenden Scores wie M-Check und Bio-Labels abzudecken.

Nachhaltigkeit ist auch für die Studentin persönlich ein wichtiges Thema. Mit Jahrgang 1996 gehört sie der Gen Z an, die sich bekanntlich sehr engagiert für ökologische und soziale Themen einsetzt. «Nachhaltigkeit ist mir sicher wichtiger, als es noch für meine Eltern oder Grosseltern war», so Stephanie. Trotzdem reise sie gerne, nutze aber bei kürzeren Reisen eher den Zug als das Flugzeug. Ausserdem verzichtet sie auf Fleisch.

Es dürfen auch mal Pommes sein

Ansonsten legt Stephanie bei ihrer Ernährung Wert auf Flexibilität. Sie achte auf ausgewogene Hauptmahlzeiten, aber gönne sich zwischendurch auch etwas «Ungesundes» wie ein Dessert. «Wenn ich mit meinen Freuden unterwegs bin und wir Lust auf Pommes haben, lasse ich mir das sicher nicht entgehen», lacht sie. «Ernährung sollte unkompliziert und ohne Zwang sein». Sie koche sehr gern, momentan sei «Linsenbolognese mit Pasta» ihr Lieblingsgericht.

Stephanie wohnt derzeit noch zu Hause bei ihrer Mutter in Fischbach-Göslikon, eine kleine Gemeinde im Zentrum des Aargaus, und finanziert ihren Lebensunterhalt selbständig. Das war auch ausschlaggebend, weshalb sie sich für die FFHS und nicht für ein Vollzeitstudium entschieden hatte. «Wenn du einmal Vollzeit gearbeitet hast, ist es nicht einfach, zurückzustecken und nichts mehr zu verdienen».

Porträtbild Stephanie Morena

Während des Studiums arbeitete sie 60 Prozent und besuchte den Präsenzunterricht alle zwei Wochen in Bern. Sie schätze beides an der FFHS, sowohl das Onlinestudium als auch den Unterricht in der Klasse. «Den Kontakt untereinander, das braucht es schon», ist sie überzeugt. Stephanie hat sehr schnell eine Lernpartnerin gefunden, mit ihr hat sie viele Gruppenarbeiten gemacht und auch vor Prüfungen gemeinsam geübt. «Das war sehr hilfreich».

Ein berufsbegleitendes Bachelorstudium ist eine Herausforderung, welche die junge Frau erfolgreich gemeistert hat. Auch wenn es viel Disziplin benötigt, wie sie zugibt. Ausgleich findet sie vor allem im Sport, sie ist sehr engagiert im Turnverein ihres Dorfes. «Beim Gruppensport überlegt man sich nicht jedes Mal, will ich jetzt dahin, sondern man geht einfach in die Trainings.»

Begeisterung für den Beruf

Man spürt Stephanies Begeisterung für ihren zukünftigen Beruf. Im Studium hat sie vor allem der psychologische Teil fasziniert, der zwar sehr anspruchsvoll gewesen sei, aber auch die biochemischen Stoffwechselvorgänge im Köper und die verschiedenen Krankheitsbilder haben sie sehr interessiert. Themen, die sie fortan in der Praxis selbst anwenden kann.

Das Bachelorstudium beinhaltet eine einjährige obligatorische Praxisausbildung in der Ernährungsberatung im Umfang von 60 Prozent. Stephanie absolviert das Praktikum aktuell in der Praxis «JoNCo» von Dominik Jordi, der auch Dozent an der FFHS ist. Bisher war sie vor allem im ambulanten Bereich im Einsatz, im nächsten Halbjahr wird sie noch ein Praktikum im stationären Bereich absolvieren. «Im ambulanten Setting sind ganz andere Skills gefragt. Man kann sich mehr auf den Patienten einlassen», so Stephanie. Beratungssituationen werden im Studium oft «geschauspielert», um sie zu üben. Umso mehr schätzt sie jetzt die Arbeit mit echten Menschen: «Am Schönsten ist natürlich eine positive Rückmeldung von Patienten, wenn jemand wiederkommt und sagt, dass es funktioniert hat».