24.09.2024

Nachhaltigkeit wird am Gleisarena FFHS Campus in Zürich täglich gelebt

Claude Caminada ist als Betriebsmanager mitverantwortlich für die nachhaltige Bewirtschaftung des Gleisarena FFHS Campus Zürich. Wie die Mitarbeitenden, Studierenden und Dritte am Zürcher Standort ihren Alltag nachhaltig gestalten, erklärt er im Interview.

Claude, was sind deine Aufgaben im Gleisarena FFHS Campus Zürich?
Mein Verantwortungsbereich umfasst die Leitung des gesamten Betriebs. Dazu gehört die Koordination sowohl interner als auch externer Schnittstellen, um sicherzustellen, dass interne Buchungen wie Unterricht und Sitzungen ebenso reibungslos verlaufen wie externe Veranstaltungen auf dem Campus. Zudem bin ich für das gesamte Raummanagement, die technische Unterstützung und die Sicherstellung der Infrastruktur zuständig, um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Abteilungen setze ich mich dafür ein, die Bedürfnisse unserer Studierenden, Mitarbeitenden und Gäste bestmöglich zu erfüllen.

In Zürich werden neben Unterrichtsstunden auch verschiedene Events mit Catering durchgeführt – was wird gegen Food Waste unternommen?
Unsere Catering-Partner sind ausgewiesene Experten und verfügen über umfangreiche Erfahrung in der präzisen Kalkulation des Lebensmittelbedarfs basierend der Anzahl Veranstaltungsteilnehmende. Kommen während einer Veranstaltung Anzeichen auf, dass Lebensmittel übrigbleiben könnten, informieren wir den Veranstalter frühzeitig und schlagen vor, die verbleibenden Speisen nach der Veranstaltung zu verteilen. Falls dennoch Reste anfallen, bieten wir diese unseren Mitarbeitenden zur freiwilligen Mitnahme an. In der Vergangenheit haben wir sie auch an anwesende Studierende weitergegeben – selbstverständlich stets unter Einhaltung aller hygienischen Vorschriften. Ein anderes Beispiel setzen wir in unserem Briger Standort um, wo wir wöchentlich Früchte für unsere Mitarbeitenden im Eingangsbereich bereitstellen. Was übrig bleibt, bringen wir an den öffentlich zugänglichen Kühlschrank beim Eingang Parkhaus «Weri» zu «Madame Frigo», ein schweizweites Projekt gegen Food Waste, wo die Bevölkerung Lebensmittel gratis mitnehmen kann.

Gibt es auch Massnahmen, die aufgrund von Gesetzen und Regularien nicht umsetzbar sind, selbst wenn ihr das gerne möchtet?
Es gibt in der Tat Richtlinien und Massnahmen, die – teilweise aus guten Gründen – unser Vorhaben einschränken, alle Nachhaltigkeitsbestrebungen vollständig umzusetzen. Ein Beispiel ist, bei Veranstaltungen 50-cl-Wasserflaschen aus PET bereitzustellen, anstatt Glasflaschen oder offene Karaffen, denn mehr Glas bedeutet auch mehr Einsatz von Geschirrspülmaschinen und Personal zur Reinigung. Darüber hinaus bieten verschlossene Getränkeflaschen eine höhere hygienische Sicherheit im Vergleich zu offenen Getränken. Selbstverständlich haben wir bei speziellen Wünschen von externen Kunden auch schon Glasflaschen bereitgestellt und werden dies auch in Zukunft machen.

Was unternimmt die FFHS betreffend Abfall, damit die Entsorgung möglichst nachhaltig abläuft?
Die FFHS ist Mieterin der Gleisarena in Zürich. Dementsprechend kann sie nicht alles im Alleingang bestimmen, um ihre Nachhaltigkeitsbemühungen voranzutreiben. Das Thema Abfall ist hier ein gutes Beispiel, das aber auch zeigt, dass mit guten Kooperationspartnern sehr viel Gutes geleistet werden kann. Wir haben in der letzten Zeit mit unserer Vermieterin, der SBB, ein Entsorgungssystem etabliert, dass unseren hohen Nachhaltigkeitsansprüchen entspricht. Es gibt eine zentrale Entsorgungsstation im Untergeschoss der Gebäude, wo die Abfälle nach Materialien detailliert getrennt werden. Dadurch benötigen wir weniger Platz in unseren anderen Räumen und Lagern, was wiederum nachhaltig ist, wenn es um die sinnvolle Nutzung von Räumlichkeiten geht. Da die Anschaffungskosten für die verschiedenen Entsorgungsboxen kostenlos waren, stellt die SBB dabei den Platz gratis zur Verfügung, und die FFHS trägt die Entsorgungskosten.

Von welchen verschiedenen Entsorgungsboxen reden wir?
Bereits vor einiger Zeit haben wir Massnahmen zur ordnungsgemässen Entsorgung von PET, Glas, Aluminiumdosen, Batterien und Tonerkartuschen ergriffen, indem wir entsprechende Behältnisse eingeführt haben. Dazu zählen spezielle Säcke für PET, kleinere Entsorgungscontainer für Glas und Aluminiumdosen sowie kompakte Boxen für Batterien und Tonerkartuschen. Neu hinzugekommen sind nun auch Sammelboxen für Altmetall, Altholz, Leuchtmittel, Kabel und Elektroschrott, um die umweltgerechte Entsorgung dieser Materialien sicherzustellen.

Welche Richtlinien gibt es an der FFHS hinsichtlich Papierverbrauch?
Als Fachhochschule mit Mitarbeitenden in Lehre und Forschung, aber auch Verwaltung und Administration ist «papierloses Arbeiten» nicht zu 100 Prozent umsetzbar. Es wäre illusorisch, sich ein Nullkommanull-Ziel beim Papierverbrauch zu setzen. Nichtsdestotrotz monitoren wir den Verbrauch unserer Drucker und wollen diesen auch laufend als Institution senken. Wir verwenden natürlich recyclebares Papier und sind auch stets auf dem neusten Stand, wenn es neue Produkte gibt. Zurzeit sind wir daran, neues Papier zu testen. Andererseits wollen wir uns intern den Richtwert setzen, den Verbrauch jährlich um 5 Prozent zu senken.

Kannst du ein paar konkrete Zahlen dazu nennen?
Selbstverständlich. Ich muss aber auch betonen, dass die absolute Zahl wenig aussagekräftig ist, da die FFHS in den letzten Jahren stark gewachsen ist und mehr Mitarbeitende in allen Bereichen angestellt hat. 2019 wurden 128‘265 Blatt Papier gedruckt, was einen Durchschnitt von 1‘145 Blatt pro Mitarbeitendem entsprach. 2022 waren es 772 und 2023 719 Blatt pro Mitarbeitendem. Wir verzeichnen einen nachweislichen Rückgang – übrigens an beiden Standorten Brig und Zürich zusammen.

Beim Thema Papier gibt es ja noch weitere Nutzungsfelder, nicht nur Druckerpapier?
Kürzlich konnten wir ein innovatives und nachhaltiges System auf unserem Campus einführen. In Zusammenarbeit mit unserem Partner Lyreco haben wir ein umweltfreundlicheres Konzept für die Nutzung von Handtüchern in unseren Toiletten und Waschräumen implementiert. Bemerkenswert ist, dass die Einführung dieses Systems ohne Installationskosten erfolgte. Die Anschaffungskosten sind minimal, und die Entsorgungskosten entfallen vollständig, da die verwendeten Handtücher recycelt werden. Konkret handelt es sich um Papierhandtücher, die in separaten Containern gesammelt und von einer externen Firma abgeholt werden. Diese recycelt die Handtücher und führt die gewonnenen Rohstoffe wieder in den Kreislauf zurück.

Welche Massnahmen kommen in Zukunft noch hinzu?
Eine weitere Massnahme, die zukünftig umgesetzt werden soll, ist die nächtliche Absenkung der Raumtemperaturen in der Gleisarena. Dies würde nicht nur zur Senkung der Energiekosten beitragen, sondern auch einen nachhaltigeren Betrieb ermöglichen. Derzeit sind wir dabei, die optimalen Raumtemperaturen für den Tagesbetrieb zu evaluieren. Es ist zu erwarten, dass dieser Prozess – wie nach einem Neubau üblich – etwa 5 bis 7 Jahre in Anspruch nehmen wird, um die idealen Temperatureinstellungen für die verschiedenen Räume und auch Jahreszeiten festzulegen.

Die FFHS leistet mit den beschriebenen Massnahmen einen aktiven Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDG), die bis 2030 global und von allen UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden sollen.