Zwischen Anspruch und Realität: KI-Lehrkompetenzen an Walliser Hochschulen auf dem Prüfstand
Das Projekt «Mapping KI-Kompetenzen» zeigt, dass Dozierende an Walliser Hochschulen sehr unterschiedliche Kompetenzen in Bezug auf künstliche Intelligenz aufweisen.
Die zunehmende Verbreitung künstlicher Intelligenz (KI) im Bildungsbereich stellt Hochschulen vor neue Herausforderungen. Neben der Nutzung KI-gestützter Technologien für Lehr- und Lernprozesse müssen Dozierende ihre eigenen KI-Kompetenzen kennen und weiterentwickeln, um Studierende gezielt auf einen kompetenten und kritischen Umgang mit KI vorzubereiten.
Doch um festzulegen, wie man sich auf diese Zukunft vorbereiten muss, ist es essenziell zu wissen, wo man steht. Hierzu wurden im Projekt «Mapping KI-Kompetenzen» die digitalen und KI-Kompetenzen von Dozierenden an den tertiären Bildungseinrichtungen (Fernfachhochschule Schweiz (FFHS), FernUni Schweiz, HES-SO Wallis, Les Roches, César Ritz College, Pädagogische Hochschule Wallis) im Wallis untersucht. Zudem nahmen Studierende des Bachelorstudiengangs Primarstufe der PH Wallis teil.
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Befragung:
Die bestehenden KI-Kompetenzen bei Dozierenden sind sehr unterschiedlich.
Studierende der PH Wallis (Bachelor Primarstufe) schätzen ihre KI-Kompetenzen im Durchschnitt tiefer ein als die Hochschuldozierenden im Gesamten.
Die Diskrepanz zwischen Einstellung und Verhalten zeigt, dass digitale und KI-Kompetenzen zwar als wichtig erachtet werden, ihre Umsetzung in der Unterrichtspraxis jedoch eine Kluft aufweist.
Die Resultate implizieren einen Bedarf an gezielten, den unterschiedlichen Kompetenzniveaus angepassten Weiterbildungen.
Basierend auf der durchgeführten Studie empfehlen die Projektverantwortlichen den Hochschulen gezielt KI-Fortbildungen zu entwickeln, Begleitmaterialien und Good-Practice-Beispiele für den Einsatz in der Lehre bereitzustellen. Um Fortschritte nachhaltig zu messen, bestehe zudem ein Bedarf an längerfristigen Monitoring-Studien. «Die durch das Projekt gewonnenen Kompetenzprofile bilden eine solide Basis für die strategische Weiterentwicklung digitaler und KI-Kompetenzen. Dies ermöglicht es uns, die Qualität der Hochschulbildung zu sichern und unsere Studierenden optimal auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten», sagt Per Bergamin, Leiter des Instituts für Fernstudien- und eLearningforschung (IFeL) an der FFHS ein Instrument, das die KI- und digitalen Kompetenzen zuverlässig misst.
Die Studie wurde gemeinsam von der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS), der HES-SO Wallis und der Pädagogischen Hochschule Wallis durchgeführt. Für die Datenerhebung wurde ein im Vorprojekt «Mapping Digital Skills» entwickelter und validierter Fragebogen zu digitalen Lehrkompetenzen um KI-spezifische Items erweitert. Die neuen Items wurden von einem Fachgremium aus Experten für KI und Didaktik geprüft. Zur Vertiefung der quantitativen Ergebnisse wurden zehn Interviews mit Dozierenden geführt. Dank des Projekts, welches von der Dienststelle für Hochschulwesen finanziell unterstützt wird, gibt es mit dem Fragebogen gemäss Per Bergamin ein Instrument, das die KI- und digitalen Kompetenzen zuverlässig misst.