15.12.2025

«Qualitätsmanagement ist wie Fliegen: Kurs prüfen, rechtzeitig korrigieren, Ziel sicher erreichen»

Bettina Mattia ist Leiterin des Qualitätsmanagements der FFHS. Im Interview erklärt die frühere Berufspilotin, wie die FFHS den Überblick über die Qualitätsprozesse behält und welche Vorbereitungen die Hochschule zur Re-Akkreditierung 2028 unternimmt.

Bettina Mattia, wie würden Sie das Qualitätsmanagement der FFHS heute in wenigen Sätzen beschreiben? 
Es ist ein klar strukturiertes und transparentes System, das alle Bereiche der Hochschule verbindet. Mit unserem digitalen Monitoring schaffen wir jederzeit Übersicht über Massnahmen, Verantwortlichkeiten und Verbesserungsschritte. Qualität wird nicht als Einzelaufgabe verstanden, sondern als gemeinsame Grundlage für eine verlässliche und zukunftsorientierte Hochschulentwicklung.  

2025 wurde das Qualitätssicherungssystem, das die FFHS mit der SUPSI teilt, neu strukturiert.  Was hat sich im Wesentlichen geändert?
Es wurde gezielt moderner und zukunftsgerichteter gestaltet. Wir haben die Anzahl der Prozesse reduziert, Verantwortlichkeiten und Partizipation gestärkt und Querschnittsthemen wie Nachhaltigkeit und Chancengleichheit in allen Prozessen verankert. Zudem wurde die Struktur an die geltenden Anforderungen der institutionellen Akkreditierung und die aktuellen Entwicklungen in der Schweizer Hochschulpolitik ausgerichtet, die verstärkt auf strategische Qualitätsindikatoren setzen. Auch unsere Mandate in Lehre, Forschung und Dienstleistungen wurden deutlicher positioniert und damit als zentrale Qualitätsbereiche gestärkt. Mit dieser Anpassung habe ich korrekt auf den bestehenden Rechtsrahmen und die politischen Diskussionsprozesse verwiesen, ohne eine neue, formell beschlossene «Bundesnorm» zu suggerieren.

Sie haben im vergangenen Jahr mit einem neuen Monitoring-Tool die Evaluation der Qualitätsprozesse vereinfacht. Welches sind die Vorteile des neuen Tools?
Relevante Informationen sind zentral gebündelt und für alle Mitarbeitenden transparent einsehbar. Verantwortlichkeiten von Massnahmen und Indikatoren sind klar zugeordnet, und Querschnittsthemen lassen sich direkt im System abbilden. Auch das Thema Risikomanagement wurde integriert, was die Führungsebene in ihrer Entscheidungsfindung stärkt. Automatische Erinnerungen im Tool helfen den Verantwortlichen zudem, Umsetzungsstände und Indikatorergebnisse rechtzeitig zu aktualisieren.

Die FFHS ist bis 2028 institutionell akkreditiert. Die Arbeiten für die Re-Akkreditierung sind bereits angelaufen. Warum ist die bevorstehende Re-Akkreditierung für die Hochschule so wichtig?
Die Re-Akkreditierung ist für die FFHS von zentraler Bedeutung, weil sie unsere Qualität nach innen und aussen bestätigt. Einerseits stellt sie sicher, dass wir die gesetzlichen Anforderungen erfüllen und als anerkannte Schweizer Hochschule weiterhin Studiengänge auf allen Stufen anbieten dürfen. Andererseits ist sie ein wichtiges «Gütesiegel»: Sie zeigt unseren Studierenden, Partnern und Mitarbeitenden, dass wir verlässlich, professionell und zukunftsorientiert arbeiten. Die Vorbereitung auf die Re-Akkreditierung bietet uns zudem eine wertvolle Chance zur Selbstreflexion. Wir prüfen, wie wir uns weiterentwickelt haben, wo wir Fortschritte erzielt haben und wo wir noch besser werden können. Wir verstehen die Re-Akkreditierung nicht nur als Überprüfung, sondern als Impuls für kontinuierliche Verbesserung – und damit als wichtigen Motor für die langfristige Weiterentwicklung der FFHS.

Wie erklären Sie den Mitarbeitenden das Qualitätssicherungssystem? Welche Kernbotschaften wollen Sie vermitteln?
Unser Qualitätssicherungssystem (QSS) erklären wir den Mitarbeitenden in einem kompakten Moodle-Kurs, der alle wesentlichen Inhalte zum QSS, Monitoring- und Dokumentenmanagement vermittelt. Er wurde im Rahmen der Prozessreorganisation als Refresher überarbeitet, sodass er stets aktuell und an neue Bedürfnisse angepasst ist. Besonders wertvoll sind die kurzen Videobotschaften der jeweiligen Verantwortlichen, die die Ziele ihrer Prozesse persönlich erläutern. Dank der ausgezeichneten Arbeit unserer MediaFactory sind diese Videos ansprechend und praxisorientiert gestaltet – und damit viel leichter zugänglich als das Lesen umfangreicher Handbuchinhalte. Die Kernbotschaften, die wir vermitteln möchten, sind klar: «Qualität ist lebendig, praxisnah, fest im Arbeitsalltag verankert – und sie ist eine Haltung.» Unser Ziel ist es, dass diese Haltung im täglichen Arbeiten spürbar wird und uns alle dabei unterstützt, gemeinsam Qualität zu gestalten und kontinuierlich zu verbessern.

Wie fliessen Feedbacks der Studierenden – zum Beispiel über Modulevaluationen – konkret in Verbesserungen von Lehre oder Prozessen ein?
Die kontinuierliche Verbesserung unserer Lehre sichern wir durch ein eng verzahntes System von Evaluationen. Studierende bewerten ihre Module und den gesamten Studiengang, Dozierende reflektieren ihre Lehre und leiten gezielt Optimierungen ein. Parallel prüfen wir die Programme systematisch auf Relevanz und Wirksamkeit, inklusive interner und externer Expertenbewertungen und Aktionsplänen. Alle Beteiligten – Studierende, Dozierende, Alumni, Arbeitgeber und Fachpersonen – sind aktiv eingebunden, unterstützt von unserem Learning Center und E-Assessment.

Nachhaltigkeit ist in der SUPSI-FFHS-Strategie eine wichtige Leitlinie. Wie wird Nachhaltigkeit in die Qualitätssicherung integriert?
Nachhaltigkeit ist bei der FFHS fest in Strategie, Qualitätsmanagement und -entwicklung verankert und als Querschnittsthema in alle Prozesse integriert – von Studienprogrammen über die Lehre bis hin zu Verwaltungs- und Supportprozessen. Im Moodle-Kurs für Mitarbeitende ist Nachhaltigkeit sogar ein eigenes Modul gewidmet, das zeigt, wie nachhaltige Prinzipien in der täglichen Arbeit umgesetzt werden. Mit klar definierten Indikatoren im Monitoring-Tool lassen sich Fortschritte verfolgen und gezielt steuern, sodass Nachhaltigkeit aktiv in Entscheidungen und Verbesserungen einfliesst.

Wenn Sie nach vorne blicken: Welche Entwicklung im Qualitätsmanagement möchten Sie an der FFHS in den nächsten Jahren besonders vorantreiben?
Qualitätsmanagement ist an der FFHS für mich wie Fliegen: Wer den Kurs stetig überprüft, rechtzeitig korrigiert und aufmerksam bleibt, erreicht sein Ziel sicher und effizient. Natürlich müssen wir – wie Piloten – Gesetze, Vorschriften und Regeln einhalten und können ungünstige Bedingungen nicht einfach ignorieren. Qualität ist für uns lebendig, fest im Arbeitsalltag verankert und wird kontinuierlich weiterentwickelt. In den kommenden Jahren möchten wir sie noch stärker als strategisches Instrument nutzen, Querschnittsthemen wie Nachhaltigkeit und Chancengleichheit vertiefen und die Re-Akkreditierung 2028 erfolgreich vorbereiten – damit Qualität für alle Mitarbeitenden und Studierenden spürbar, messbar und gelebte Kultur bleibt. So wie der Blick über eine weite Landschaft beim Fliegen Freude und Zuversicht schenkt, erfüllt es mich mit gleicher Freude, wenn ich sehe, wie meine Kolleginnen und Kollegen qualitativ hochwertige Leistungen erbringen – und das Qualitätsmanagement sie auf diesem Weg begleiten und unterstützen darf.

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