«China ist mein zweites Zuhause geworden»
Mathias Manser ist der Schweiz voraus − je nach Sommer- oder Winterzeit sechs bis sieben Stunden. Er lebt in China und studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der FFHS. Welche Hürden die Zeitverschiebung beim Studium mit sich bringen und wo er sich in fünf Jahren sieht, verrät der 39-Jährige im Interview.
Mathias Manser, wie lange leben und arbeiten Sie bereits in China?
Ich hatte schon sehr früh im Berufsleben Berührungspunkte mit einem Projekt in China. 2012 reiste ich zum ersten Mal dorthin. Dies, um die Zusammenarbeit zwischen beiden Teams zu stärken und andererseits war es für mich persönlich auch ein «Look and See Trip» – mit der Absicht vielleicht ein paar Monate in China zu leben und zu arbeiten. Ab 2014, war ich dann jeweils für vier Monate pro Jahr in China, und das über drei Jahre hinweg. Ich war von Anfang an fasziniert, wie kontrastreich China ist. Alles war mir fremd, angefangen von den Schriftzeichen, über das Essen, die Kultur und die Angewohnheiten. Und so startete ich meine aufregende Zeit in China, noch nicht im Bewusstsein, dass es mein Leben sehr prägen wird, und vor allem, dass ich später dann meine Zelte in der Schweiz abbrechen würde.
Inzwischen sind Sie mit einer Chinesin verheiratet, zweifacher Vater und ihre Familie wurde vom SRF für die Serie «Hin und weg» porträtiert.
Wir wurden durch einen glücklichen Zufall für die Serie ausgewählt, dies als erste Familie in China überhaupt. Es war für mich eine Chance den Schweizern zu zeigen, wie der Alltag einer Multikulti-Familie in China aussieht.
Sie arbeiten seit über 20 Jahren für die Bühler Group in wechselnden Positionen. Sie werden bald die Führung der Produktion übernehmen. Hat Sie diese Beförderung dazu motiviert, zu studieren?
Ich musste mit der Zeit feststellen, dass ich beruflich sehr viel Erfahrungen und Wissen sammeln und mich so auch weiterbilden konnte, jedoch wurde der Abstand im Vergleich zur akademischen Bildung immer grösser. Dies war der Hauptgrund, ein Studium anzufangen.
Wie sind sie zur FFHS gekommen?
Bereits während meiner Berufslehre haben mir Kollegen von der FFHS erzählt. Ich hatte damals jedoch andere Prioritäten, als nochmals die Schulbank zu drücken, da ich damals mein HF-Studium Maschinentechnik berufsbegleitend abgeschlossen hatte. Rückblickend wäre es sicherlich einfacher gewesen im jüngeren Alter ein neues Studium wie dieses zu beginnen.
Was sind die grössten Herausforderungen für Sie beim Onlinestudium?
Die grösste Herausforderung ist für mich definitiv die Selbstdisziplin zu haben, sich die Zeit für das Selbststudium zu nehmen. Aber auch anfänglich den «Dreh» raus zuhaben, wie ich am effizientesten lernen kann. Was ich sicherlich auch unterschätzt habe, sind die Präsenzveranstaltungen, bei denen ich wegen der Zeitverschiebung kurz nach Mitternacht am Computer sitze. Die Schwierigkeit ist es dann gedanklich und konzentriert dabei zu sein und auch aktiv daran teilzunehmen und nicht einfach nur «präsent» zu sein.
Wie kriegen Sie Job, Beruf und Familie unter einen Hut?
Am Anfang musste ich herausfinden, wie und wann ich am besten lernen kann, damit ich bei allen Modulen Fortschritte mache und gut für die Präsenzveranstaltungen vorbereitet bin. Ich wurde vorgewarnt, dass ein Lernrückstand sehr schwer aufzuholen ist, was ich mittlerweile bestätigen kann. Meine Familie spielt auch eine grosse Rolle. Sie unterstützt mich sehr und weiss, dass ich nach dem Abendessen meine Studienzeit habe. Ich bringe aber jeweils die Kinder ins Bett, das ist für mich dann immer eine gute Lernpause, bis es dann weiter geht bis spät in den Abend.
Und wie erholen Sie sich?
Sofern es die Zeit und das Wetter zulässt, erhole ich mich am liebsten auf dem Rennvelo oder bei einem Spaziergang mit der Familie. Über den Sommer trainiere ich gerne mit unserem lokalen Dragon Boat Team. Wir nehmen auch an Wettkämpfen teil.
Warum würden Sie ein Studium an der FFHS empfehlen?
Zum einen sicherlich wegen des flexiblen Studienmodells, zum anderen auch, weil mein HF-Abschluss, als Passerelle anerkannt wurde und sich das Studium so verkürzt hat. Zudem finde ich es attraktiv, dass die FFHS mit den Modulen und deren Planung flexibel ist. Ich wurde während meinem Studium nochmals Vater und arbeite 100 Prozent. Ich merkte rasch, dass ich meinen Lernrückstand schwer aufholen kann, und so entschied ich mich, die Module pro Semester zu reduzieren. Eine solche Flexibilität kommt mir sehr entgegen.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren habe ich hoffentlich mein Studium abgeschlossen und beruflich eine neue Herausforderung, auch mit dem Ziel immer noch in China tätig zu sein. Dieses Land und seine Kultur hat mich schon vor mehr als zehn Jahren fasziniert und ist mein zweites Zuhause geworden.



