Nachhaltigkeitsberichterstattung im Schweizer Sport
Wie nachhaltig ist der Schweizer Sport? Und wie berichten Sportorganisationen über ihr Engagement in diesem Bereich? Diesen Fragen gingen Forschende der FFHS im Auftrag der Beratungsunternehmung BDO nach. Die Studie liefert erstmals einen umfassenden Überblick über den Stand der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Schweizer Sportsektor – und zeigt Potenziale wie Herausforderungen auf.

Forschende der FFHS gingen der Frage nach, wie nachhaltig der Schweizer Sport generell ist und wie Vereine und Organisationen darüber Bericht erstatten. (Foto: Jan Keller)
Die Untersuchung des Instituts für Management und Innovation (IMI), die auf einer studentischen Vorarbeit des Studiengangs Betriebsökonomie basiert, analysierte die Webseiten von 83 Schweizer Sportverbänden. Das Ergebnis: Bis Anfang 2023 hatte kein Verband einen formalen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Zwar ist das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln gewachsen, doch fehlen vielerorts Fachwissen, Ressourcen und Orientierungshilfen. Sportvereine und -verbände engagieren sich meist freiwillig, unterschiedlich stark und häufig ohne standardisierte Strukturen oder Messgrössen.
Das Forschungsteam – bestehend aus Prof. Dr. Andrea L. Sablone und Silvia Kljajic-Canale (FFHS) sowie Hein Schellekens (FHNW) – zeigt auf, dass nachhaltige Entwicklung im Sport längst kein Nischenthema mehr ist. Externe Anforderungen, gesellschaftliche Erwartungen und die Verantwortung gegenüber Umwelt und Gemeinschaft drängen die Organisationen zum Handeln. Dabei stellt sich nicht nur die Frage, was berichtet werden soll, sondern auch wie: digital, interaktiv, adressatengerecht und glaubwürdig.
Nützliche Erkenntnisse und praktische Empfehlungen
Auf Basis der Analyse formulierten die Forschenden fünf zentrale Handlungsempfehlungen:
- Nachhaltigkeit strategisch verankern – mit klaren, messbaren Zielen über mehrere Jahre hinweg.
- Know-how und Ressourcen aufbauen – durch Kooperationen mit Bildungseinrichtungen und Fachorganisationen.
- Kommunikation optimieren – Transparenz schaffen, um Vertrauen bei den Anspruchsgruppen zu fördern und dem Verdacht von Greenwashing zu vorzubeugen.
- Kooperation und Standardisierung fördern – nationale und internationale Dachverbände müssten einheitliche Reporting-Standards erarbeiten, um Vergleichbarkeit zu ermöglichen und Lernen bei kleineren Vereinen zu begünstigen.
- Entwicklungsstadien berücksichtigen – der nächste Schritt im Bereich Nachhaltigkeit, von der Sensibilisierung bis zur formalen Berichterstattung, sollte sich am aktuellen Reifegrad des jeweiligen Sportvereins orientieren.
Die Ergebnisse zeigen, dass Nachhaltigkeitsberichterstattung im Schweizer Sport noch am Anfang steht, sich aber zu einem strategischen Instrument entwickeln kann. «Nachhaltigkeit im Sport ist keine Pflichtübung, sondern eine Chance, Wirkung sichtbar zu machen und Vertrauen zu schaffen», sagt Prof. Dr. Sablone.

