Papier oder Bildschirm: Die Stavanger Deklaration zur Zukunft des Lesens
Seit Jahren arbeiten Dr. Egon Werlen und Prof. Dr. Per Bergamin an der Erforschung des digitalen Lesens und Lernens. Das Lesen digitaler Texte beim Lernen, definiert als Lesen auf einem Bildschirm, wird von der FFHS stark gefördert. In der Stavanger Deklaration, einer von mehreren europäischen Forschern unterschriebenen Erklärung, wird nun über eine aktuelle Meta-Studie berichtet, die zeigt, dass Lesen auf Papier dem Lesen auf Bildschirmen weiterhin bevorzugt wird, und dass vor allem bei langen Texten die Behaltensleistung beim Lesen über Papier grösser ist.
Die Unterzeichnenden der Deklaration leiten aus diesen Erkenntnissen, unter anderem weitere grundsätzliche Forschungsfragen ab:
In welchen Lesekontexten (Sachtexte, Poesie, Leseort etc.) und bei welchen Lesern verspricht der Einsatz digitaler Texte den grösseren Nutzen? Was kann getan werden, um die tiefere Verarbeitung von Texten generell und insbesondere die Bildschirmtexten zu fördern?
Für Studierende an der FFHS ist das digitale Lesen und Lernen längst alltäglich geworden. Deshalb ist das Ergebnis der Meta-Studie für die FFHS von grossem Interesse. Die verschiedenen Ergebnisse wurden im Rahmen der COST Action E-READ (Evolution of Reading in the Age of Digitisation), einem von der EU finanzierten Netzwerk von über 180 Forschenden erarbeitet und publiziert. Prof. Dr. Per Bergamin und Dr. Egon Werlen waren von Anfang an als Vertreter der Schweiz dabei. Die Beteiligung an der COST Aktion dauerte vier Jahre und brachte den beiden Forschern der FFHS viele neue Kontakte und führte zu einigen Publikationen. Dieses Jahr wird das IFeL unter anderem an der Fertigstellung einer Datenbank emotionaler Kurzgeschichten und einem dazugehörigen Fachartikel mitarbeiten. Mit den nach dem emotionalen Gehalt beurteilten Kurzgeschichten können neue für das digitale Lernen relevante Messmethoden weiterentwickelt werden. Zudem plant man längerfristig am IFeL im Forschungsfeld „Emotionen beim Lesen und Lernen“ die entwickelten Messmethoden konkret für das adaptive Lernen einzusetzen.