Physiologische Messungen für medizinische Teamtrainings
Im Projekt «INTEAM» untersuchen Forschende die Verwendung von physiologischen Daten zur Verbesserung von Trainings für interprofessionelle medizinische Teams. Dr. Ioan-Sorin Comșa präsentierte anfangs November in Los Angeles nun seine neuartige Auswertungsmethode. Sie wurde vom Institut für eLearning- und Fernstudienforschung (IFeL) in Zusammenarbeit mit dem Inselspital Bern entwickelt.

Dr. Ioan-Sorin Comșa mit seiner Posterpräsentation, die er neben seiner mündlichen Ausführungen vor dem internationalen Publikum in Los Angeles (USA) mitbrachte und so seine Forschungsarbeit allen Teilnehmenden zugängig machen konnte.
Unser Gesundheitswesen ist geprägt von interprofessionellen Teams, bei denen jede Fachperson mit ihren einzigartigen Fähigkeiten zur erfolgreichen Behandlung der Patienten beiträgt. Koordinationsprobleme, kommunikative Pannen oder interprofessionelle Vorurteile können die Zusammenarbeit aber erschweren. Trotz dieser bekannten Herausforderung erhält angehendes Gesundheitspersonal im Studium nur beschränkt Gelegenheit dazu, über die Fakultäten hinweg zu trainieren. Erschwerend kommt hinzu, dass kaum standardisierte Kriterien existieren, mit denen Teamleistung gemessen werden kann.
Die Virtuelle Realität (VR), kombiniert mit objektiv ausgewerteten physiologischen Daten, kann hier Abhilfe schaffen. VR ermöglicht das ortsunabhängige Training über die Fakultäten hinweg. Physiologische Daten von am Handgelenk getragenen Geräten (sogenannte Wearables) ermöglichen objektive Leistungsmessungen. Hier setzt die Forschung von Dr. Ioan-Sorin Comșa von der FFHS an: Er entwickelte mittels maschinellen Lernens eine neue Auswertungsmethode, die physiologische Messdaten von Studierenden mit denjenigen von Experten-Teams vergleichen kann. Die Methode setzt sich zum Ziel, das Feedback zu Teamtrainings mit objektiven Leistungsmerkmalen anzureichern.
Präsentation der Ergebnisse in Los Angeles
Anfang November reiste Comșa nach Los Angeles, um die Ergebnisse seiner Arbeit mit der Forschungsgemeinschaft zu teilen. Nebst der Präsentation der technischen Aspekte konnte er auch die Resultate einer ersten Evaluation zeigen. Seine Auswertungsmethode zeigte eine hohe Übereinstimmung mit einer subjektiven Bewertung der Teamleistungen – ein wichtiger Hinweis bezüglich der Gültigkeit der Methode. Die Konferenzteilnehmenden empfanden die Möglichkeit von komplexen Trainingsanalysen in Echtzeit als sehr wertvoll.
Von den Erkenntnissen des von BeLEARN geförderten Projekts können auch andere, nicht-medizinische Forschungsprojekte am IFeL profitieren. Zum Beispiel LAViR, eine VR-Anwendung und Learning Analytics Dashboard zur Förderung von Lehrkompetenzen. LAViR ist an der Universität Johannesburg in Südafrika im Einsatz und wird auch an der SUPSI und der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB) pilotiert.