19.06.2025

Generation Z: Chancengleichheit, Vielfalt und ein wertschätzendes Arbeitsklima sind gefragt

Für Schweizer Arbeitnehmende sind Initiativen zur Förderung von Vielfalt und Chancengleichheit wichtig. Dies zeigt eine Studie, die die FFHS gemeinsam mit dem International Institut Geneva (IIG) durchgeführt hat. Die Autorinnen sind sich einig: Gerade angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen und wachsender Widerstände gegen Diversitäts- und Inklusionsmassnahmen (D&I), sollten Schweizer Unternehmen Haltung zeigen und sich weiterhin mit dem Thema befassen.

Die Generation Z prägt mit neuen Erwartungen den Schweizer Arbeitsmarkt. Für diese Generation zählen der Teamzusammenhalt, die Sinnhaftigkeit der Arbeit und Entwicklungsmöglichkeiten stärker als traditionelle Extras. Auch wenn Massnahmen zur Förderung von Diversität selten als primärer Entscheidungsfaktor genannt werden, bilden sie das Fundament für jene Arbeitsbedingungen, die insbesondere der Generation Z besonders wichtig sind. Welche Aspekte bedeuten den Arbeitnehmenden anderer Generationen besonders viel? Gibt es Erwartungen an das Unternehmen in Bezug auf D&I-Massnahmen, die jüngere und ältere Mitarbeitende verbinden?  

Hannah Instenberg, Studiengangsleiterin des MAS Arbeit 4.0 an der FFHS, Prof. Dr. Katharina Rehfeld, Professorin für Personalmanagement an der Internationalen Schule IU und Dozentin an der FFHS, sowie Adzra Aliyya vom internationalen Institut in Genf sind diesen Fragen in einer gemeinsamen Studie nachgegangen. Dafür befragten sie die Teilnehmenden einer Onlineumfrage zu ihren Erwartungen in Bezug auf Massnahmen zur Vielfalt und Inklusion in Unternehmen und Organisationen. 

Vielfältige Generation Z 

Vor der Onlineumfrage analysierten die Autorinnen zunächst aktuelle Studienergebnisse zur Generation Z auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. In den letzten Jahren wurden mehrere Studien zu dieser Generation durchgeführt. Eine davon ist die SwissSkills-Studie aus dem Jahr 2023. Diese zeigt, dass sich die Schweizer Generation Z für ein Unternehmen entscheidet, wenn das Arbeitsklima, das Team und die Kollegen stimmen. «Die Generation Z zeigt sich in ihren Einstellungen, Erwartungen und Prioritäten äusserst vielfältig», erklärt Hannah Instenberg. «Sie fordert nicht nur Ferien und mehr Lohn oder ist arbeitsscheu, wie böse Zungen behaupten, sondern sie setzt Grenzen, fordert Sinn und achtet auf ihre Gesundheit.»  

Die SwissSkills-Studie liefere wichtige Erkenntnisse über die Erwartungen der Generation Z an die Arbeitswelt in der Schweiz. Was dabei aber oft übersehen wird: die Merkmale, die die Generation Z am meisten schätzt, etwa Teamzusammenhalt oder Flexibilität, sind nicht unabhängig von Diversität und Inklusion zu denken. Dazu Instenberg: «Wer die Arbeitswelt an den Bedürfnissen der Generation Z ausrichtet, fördert auch D&I, häufig, ohne dass dies explizit als solches wahrgenommen wird.»

Mehr Wettbewerbsfähigkeit dank D&I 

Um zu verstehen, was die Schweizer Arbeitnehmenden wirklich antreibt, bietet die Unterscheidung von Must-haves und Motivatoren einen hilfreichen Rahmen. Die Befragten wurden gebeten, ausschlaggebende Faktoren bei der Wahl eines Arbeitgebers getrennt nach Must-haves (Unzufriedenheitsvermeidung) und Motivatoren (Zufriedenheitssteigerung) zu bewerten. Zu den wichtigsten Must-haves zählen gemäss den Autorinnen:

  • eine faire und marktgerechte Vergütung
  • flexible Arbeitsmodelle
  • sowie Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.   

Die höchsten Motivationswerte erhalten hingegen Aspekte, die stark an Diversität und Inklusion gekoppelt sind: 

  • die Förderung einer fairen, inklusiven Unternehmenskultur,
  • eine sinnstiftende Tätigkeit
  • sowie die Sicherstellung von Aufstiegs- und Entwicklungschancen unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft oder anderen Faktoren. 

Die Ergebnisse der generationenübergreifenden Studie der FFHS und des Internationalen Instituts Genf belegen gemäss Instenberg eindeutig, dass Initiativen zur Förderung von Vielfalt und Chancengleichheit für die grosse Mehrheit der Befragten von hoher Bedeutung sind. Soziale Aspekte stehen über sämtliche Generationen hinweg im Mittelpunkt der Erwartungen. 

«Auch der zunehmende Widerstand gegen D&I ändert nichts an der Tatsache, dass der Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften ein zentraler Wettbewerbsfaktor ist», betonen die Autorinnen. Unternehmen, die ein inklusives und vielfältiges Arbeitsumfeld bieten, verschaffen sich demnach langfristige Vorteile bei der Gewinnung und Bindung von Talente, was wiederum zur Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit beiträgt. «Gerade in Zeiten politischer und gesellschaftlicher Unsicherheiten ist es daher wichtiger denn je, D&I klar zu fördern und aktiv zu leben», fasst Katharina Rehfeld zusammen.